Verbraucherpreise

Inflation in China auf Zweijahres­hoch

Chinas Verbraucherpreistrend zeigt weiter nach oben, lässt allerdings keinen scharfen Inflationsanstieg befürchten, so das Verdikt der Ökonomen nach der jüngsten Preisdatenvorlage des Pekinger Statistikbüros. Im Juli kletterte der Konsumpreisindex...

Inflation in China auf Zweijahres­hoch

nh Schanghai

Chinas Verbraucherpreistrend zeigt weiter nach oben, lässt allerdings keinen scharfen Inflationsanstieg befürchten, so das Verdikt der Ökonomen nach der jüngsten Preisdatenvorlage des Pekinger Statistikbüros. Im Juli kletterte der Konsumpreisindex von 2,5 auf 2,7% und erreicht damit das höchste Niveau seit zwei Jahren. Seitens der Experten hatte man allerdings einen kräftigeren Anstieg auf 2,9% auf dem Zettel. Als positive Überraschung gilt auch die Entwicklung der Erzeugerpreise im Reich der Mitte. So ist der Produzentenpreisindex mit 4,2% im Juli nach zuvor 6,1% deutlicher zurückgekommen, als es die Konsensschätzung der Analysten vorweggenommen hatte.

Während die Inflationsbekämpfung in den meisten westlichen Industrieländern zu einem beherrschenden Konjunkturthema geworden ist, dreht sich in China die Diskussion hauptsächlich um das Austarieren von Corona-Bekämpfungsmaßnahmen und die Verhinderung von allzu starken wirtschaftlichen Bremseffekten.

Andere Prioritäten

In diesem Jahr haben kleinere Ansteckungswellen in Verbindung mit drastischen Lockdowns und Mobilitätsrestriktionen für eine erhebliche Dämpfung der Konsum- wie auch Geschäftsausgaben gesorgt und damit auch die Inflationsentwicklung gebremst. Tatsächlich befindet sich die um volatile Lebensmittel- und Energiepreise bereinigte chinesische Kerninflationsrate auf einem sehr niedrigen Niveau. Im Juli ist die Anstiegsrate noch einmal von 1 auf 0,8% gesunken.

Der Preisdruck kommt hauptsächlich von der Lebensmittelseite – insbesondere von den Schweinefleischpreisen, die in China mit einem ex­trem hohen Gewicht in den herangezogenen „Warenkorb“ eingehen. Im Juli hat sich Schweinefleisch um gut 20% gegenüber dem Vorjahresmonat verteuert und damit den Preistrend wesentlich beeinflusst. Hinzu kommen saisonale Effekte und eine anhaltende Hitzewelle, die Lebensmittelkategorien wie Frischgemüse betreffen. Hier dürfte der Preisdruck in den kommenden Monaten anhalten und den Konsumpreisindex kurzfristig über das von der Regierung als Obergrenze gedachte Inflationsziel bei 3% steigen lassen. Allerdings gehen die Experten davon aus, dass der Verbraucherpreisanstieg bei etwa 3,5% seinen Höhepunkt erreichen wird und damit kaum einen ernsthaften Problemfaktor darstellt.

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