Höheres BIP, weniger Inflation

Konjunkturdaten beflügeln Trump

Die US-Wirtschaft ist bei geringerer Inflation stärker als erwartet gewachsen. Das hat Präsident Donald Trump in seinem handelspolitischen Kurs bestätigt und zur Forderung nach Zinssenkungen geführt.

Konjunkturdaten beflügeln Trump

Konjunkturdaten beflügeln Trump

Mehr Wirtschaftswachstum und weniger Inflation – Druck auf Powell nimmt zu

det Washington

Getrieben von dem Einbruch bei Importen ist die US-Wirtschaft bei geringer Inflation kräftiger gewachsen als erwartet. Das wiederum hat Präsident Donald Trump in der Überzeugung bestätigt, dass seine Strafzölle Wirkung zeigen. Auch befand sich der Arbeitsmarkt im Juli wieder im Aufwind. Trump reagierte auf die Konjunkturdaten mit der häufig wiederholten Forderung an Notenbankchef Jerome Powell, den Leitzins zu senken.

Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums berichtete, wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 3,0%. Im ersten Quartal hatte die Wirtschaftsleistung nur um 0,5% zugelegt. Erwartet hatten Analysten in der Berichtsperiode von April bis Juni eine Wachstumsrate von 2,3%.

Einen maßgeblichen Beitrag zu dem überraschend robusten Wachstum leistete der Außenhandel. Einfuhren gaben um 30,3% nach. Von Januar bis März waren die Importe um 37,9% gestiegen. Positiv schlug auch der Privatkonsum zu Buche, der in den USA fast 70% des BIP ausmacht. Die Verbraucherausgaben kletterten um 1,4%. Im vorigen Quartal hatte das BEA ein Plus von nur 0,5% gemessen. Die Kernrate des PCE-Preisindex rutschte nach einer Zunahme von 3,5% auf 2,5%. 

Robuster Arbeitsmarkt

Trump schrieb nach der Veröffentlichung des Berichts auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social, dass die Daten deutlich besser als erwartet ausgefallen seien. Folglich müsse „Too Late“ – seine abschätzige Bezeichnung für Powell – sofort den Leitzins heruntersetzen. „Lasst die Bürger kaufen und ihre Häuser refinanzieren“, sagte der Präsident. Die Äußerungen schürten Sorgen, wonach Trump in den kommenden Tage-Drohungen wiederholen könnte, den Fed-Vorsitzenden vorzeitig zu entlassen. Powells zweite Amtszeit läuft bis Mai kommenden Jahres.

Das starke Wirtschaftswachstum und das schrumpfende Handelsdefizit werden Trump in seiner Überzeugung bestätigen, dass der rabiate Kurs in der Handelspolitik der richtige Weg ist, um die Konjunktur der Vereinigten Staaten zu beleben. Auch begrüßt das Weiße Haus die Erholung am Arbeitsmarkt. Nach Angaben des Arbeitsmarktdienstleisters Automatic Data Processing (ADP) entstanden im Juli im Privatsektor 104.000 neue Jobs. Der Wert übertraf die erwarteten 64.000 bis 76.000 Neueinstellungen. Im Juni hatten Unternehmen 23.000 Positionen gestrichen. Die Löhne zogen im Vorjahresvergleich um 4,4% an.     

Angeführt wurde das Stellenwachstum von Dienstleistungsunternehmen im Gast- und Freizeitgewerbe, wo 46.000 Personen einen Job fanden. Positiv schlugen auch Finanzdienstleister mit einer Zunahme um 28.000 zu Buche. Durch Schwäche zeichneten sich lediglich das Gesundheits- und Bildungswesen aus, die in der Regel solides Stellenwachstum verzeichnen. Weitere Beiträge leistete das Waren verarbeitende Gewerbe mit 31.000 neuen Mitarbeitern. In der Bauwirtschaft kam es zu 15.000 Neueinstellungen.