Infrastrukturpaket der Regierung verliert Strahlkraft
Infrastrukturpaket der Regierung verliert Strahlkraft
Infrastrukturpaket der Regierung verliert Strahlkraft
ZEW-Konjunkturerwartungen trüben sich ein
ba Frankfurt
Die deutsche Wirtschaft wird von Finanzmarktexperten zunehmend mit Skepsis betrachtet: Die Hoffnung, dass das Finanzpaket der Bundesregierung die Wirtschaft in den kommenden beiden Jahren nachhaltig anschiebt, scheint zu schwinden. Das zeigt nun auch die monatliche Umfrage des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Das Stimmungsbarometer der Mannheimer Wirtschaftsforscher gab im November um 0,8 auf 38,5 Punkte nach. Dagegen wurde die aktuelle Lage minimal besser bewertet. Die konjunkturellen Entwicklungen im Euroraum, China und den USA werden hingegen von den 186 befragten Analysten und institutionellen Anleger besser als im Vormonat beurteilt.
„Die ZEW-Konjunkturerwartungen bleiben stabil“, resümiert ZEW-Präsident Achim Wambach. Allerdings sei das Stimmungsbild durch einen Rückgang der Zuversicht in die wirtschaftspolitische Handlungsfähigkeit der Regierung geprägt. „Das Investitionsprogramm dürfte einen konjunkturellen Impuls geben, aber die strukturellen Probleme sind weiterhin vorhanden“, mahnt Wambach.
„Strohfeuer“
Ohne die von Unternehmen eigentlich erwarteten begleitenden Reformen drohe der Konjunkturimpuls der Bundesregierung zum Strohfeuer zu werden, hatte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer kürzlich betont. Er erwartet, dass der Fiskalimpuls aus den Sondervermögen für Infrastruktur und Verteidigung für 0,8% der Wirtschaftsleistung 2026 steht.
Das Potenzial nach oben sei offenbar ausgereizt, urteilt Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank mit Blick auf die Erwartungskomponente. „Das liegt vor allem daran, dass sich eine politische Aufbruchsstimmung weiter nicht durchsetzt.“ Unternehmen klagten zudem wieder häufiger über Materialmangel und Wettbewerbsnachteile. Die Gefahr sei groß, dass sich die pessimistische Grundhaltung in den Köpfen weiter festsetzt, betont Krüger: „Auf dem Spiel stehen damit nicht nur Investitionen, sondern auch der Verbleib von Unternehmen in Deutschland.“
Deutliches Plus beim Privatkonsum zum Start des Weihnachtsgeschäfts
Hier stehen wegen der vergleichsweise hohen Energiekosten die energieintensiven Branchen im Fokus: In der ZEW-Umfrage trübten sich vor allem die Aussichten der Chemie- und Metallindustrie ein, gefolgt von der Banken- und Versicherungsbranche. Der Indikator für den Privatkonsum hingegen verbesserte sich laut ZEW „deutlich“. Die Barometer der Dienstleister sowie in der Elektro-, IT- und Telekommunikationsbranche verzeichneten dem ZEW zufolge ebenfalls Gewinne, auch wenn diese geringer ausfielen.
