Sentix-Konjunkturindikatoren brechen großteils ein

Investoren gefallen die US-Zolldeals nur eingeschränkt

Die Sentix Konjunkturerwartungen brechen auf breiter Front nach Bekanntgabe des Zolldeals der USA mit der EU ein. Nur für die US-Wirtschaft wird die aktuelle Lage positiv bewertet.

Investoren gefallen die US-Zolldeals nur eingeschränkt

Investoren gefallen die
US-Zolldeals nur eingeschränkt

Sentix-Konjunkturindikatoren brechen großteils ein

ba Frankfurt

Investoren am deutschen Kapitalmarkt ist der Zoll-Deal der USA mit der EU auf den Magen geschlagen. Die Einschätzung zur weiteren konjunkturellen Entwicklung im Euroraum und deren größter Volkswirtschaft fällt im August nach drei Anstiegen in Folge unerwartet schwach aus. Während in diesen beiden Fällen auch die aktuelle Lage pessimistischer eingeschätzt wird als zuvor, scheint in den USA „heute noch alles gut“, wie Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner den Anstieg des Gesamtindex für die US-Wirtschaft kommentiert. Dieser beruht allerdings allein auf der in die Höhe geschnellten Lagekomponente.

Unerwarteter Dämpfer

Der vom Analysehaus Sentix erhobene Konjunkturindikator gab im August auf –3,7 Punkte nach. Im Juli notierte das Stimmungsbarometer mit +4,5 Zählern noch auf dem höchsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren. Der Dämpfer kam unerwartet: Im Mittel hatten Experten einen neuen Wert von knapp 7 Punkten prognostiziert. „Der jüngste Zoll-Deal der EU mit den USA wird von den Anlegern nicht goutiert“, erklärte Hübner. „Die Zolleinigung entpuppt sich als echter Stimmungskiller.“ Ende Juli hatten sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump auf einen Deal verständigt, der US-Einfuhrzölle auf die meisten Waren aus der EU in Höhe von 15% vorsieht. Damit liegt der Zollsatz zwar weit unter den von Trump angedrohten Werten, die Sätze liegen aber deutlich über jenen vor Trumps Amtsantritt. Gleichzeitig würden die Sorgen der 1.050 befragen Investoren und institutionellen Anleger über ausufernde Staatsschulden zunehmen.

Auch die deutschen Konjunkturaussichten werden von den Investoren deutlich skeptischer bewertet: Der Gesamtindex fiel auf –12,8 Punkte von –0,4 Zähler im Juli. „Der Deal dämpft die Stimmung für die deutsche Wirtschaft massiv“, sagte Hübner. Während die Lagekomponente auf Rezessionsniveau einbrach, zeigten sich die Erwartungen „sehr gedämpft“. Noch heftiger abgestraft wurde allerdings die Schweiz – der Gesamtindex rutschte auf minus 3,9 Punkte. Im Juli waren es noch +17,3 Zähler.

Dagegen legte der Gesamtindex für die USA um 0,8 auf 6,1 Punkte zu. Das ist nicht nur der vierte Anstieg in Folge, sondern auch der höchste Stand seit einem halben Jahr. „Doch auch die USA werden einen Preis für die Zollerhöhungen zahlen“, mahnte Hübner. „Entweder durch höhere Preise für Konsumenten oder eine Einschränkung des Güterangebotes.“