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IWF übt sich in vorsichtiger Zuversicht

Trotz neuer Coronavirus-Mutationen und Problemen bei den Impfkampagnen hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft angehoben. Für 2021 erwartet der Fonds laut dem gestern veröffentlichten Update seines...

IWF übt sich in vorsichtiger Zuversicht

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Trotz neuer Coronavirus-Mutationen und Problemen bei den Impfkampagnen hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft angehoben. Für 2021 erwartet der Fonds laut dem gestern veröffentlichten Update seines Weltwirtschaftsausblicks nun ein Plus von 5,5%. Zugleich warnt er aber vor der weiter extrem großen Unsicherheit und vor einem Auseinanderdriften der Volkswirtschaften. Für den Euroraum und Deutschland schraubte er seine Erwartungen gar herunter.

Der Bericht kommt zu einer Zeit, da der zum Jahreswechsel insbesondere an den Börsen verbreitete Konjunkturoptimismus zunehmend angezweifelt wird. Grund sind neben den anhaltend hohen Infektionszahlen vor allem neue, hoch ansteckende Mutationen des Coronavirus und Probleme beim Impfstart. Das hat den Fokus wieder auf Regierungen und Zentralbanken sowie mögliche weitere Wirtschaftshilfen gelenkt.

Der IWF verbreitet nun zumindest etwas Zuversicht. Gegenüber Oktober 2020 hob er seine Wachstumsprognose für 2021 um 0,3 Prozentpunkte an. Zugleich schätzt er das Minus für 2020 nur noch auf 3,5%. Im Oktober war er von –4,4% ausgegangen, im Juni gar von –4,9%. Trotzdem ist das immer noch der schärfste Einbruch der Weltwirtschaft seit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Für 2022 sagt der Fonds nun 4,2% Wachstum voraus.

Welt driftet auseinander

Für Optimismus sorgt laut IWF neben der raschen Entwicklung von Impfstoffen und dem Start der Impfungen weltweit auch die Aussicht auf weitere Konjunkturhilfen – insbesondere in den USA und Japan. Die Unsicherheit sei aber weiter sehr groß. „Um die Pandemie zu beenden, hängt jetzt viel ab von dem Rennen zwischen einem mutierenden Virus und den Impfungen sowie von der Fähigkeit der Politik, effektive Unterstützung zu gewährleisten, bis es so weit ist“, sagte IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath. Der Fonds warnt eindringlich vor einem voreiligen Ende der Hilfen.

Sorgen bereitet dem Fonds auch, dass die Volkswirtschaften auseinanderdriften. „Es wird erwartet, dass die Stärke der Erholung von Land zu Land stark variiert“, heißt es im Bericht. Das hänge etwa vom Zugang zu medizinischen Maßnahmen, der Effektivität der politischen Unterstützung und der Anfälligkeit gegenüber länderübergreifenden Spillover-Effekten ab. Den IWF sorgen vor allem einkommensschwache Länder.

Im Gegensatz zur globalen Prognose senkte der Fonds seine Erwartung für Euroland und Deutschland im Jahr 2021. Für den Euroraum erwartet er nun noch ein Plus von 4,2% – 1 Prozentpunkt weniger als im Oktober. Als Gründe führt er die neuerliche Coronawelle und die Lockdown-Maßnahmen an. Für Deutschland sagt er 3,5% voraus – 0,7 Punkte weniger als im Oktober.

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