Weltwirtschaft

IWF warnt vor zu frühem Nachlassen im Kampf gegen Inflation

Anfang nächster Woche treffen sich die G20-Finanzminister und Notenbankchefs im indischen Gandhinagar. Der IWF hat vor dem Treffen eine klare Botschaft für die politischen Entscheidungsträger.

IWF warnt vor zu frühem Nachlassen im Kampf gegen Inflation

IWF priorisiert Kampf gegen Inflation

Fonds appelliert vor G20-Treffen an Entscheider: Verfrühtes Feiern vermeiden

ms Frankfurt

Trotz des jüngsten Rückgangs bei der Inflation weltweit ist der Kampf gegen die zu hohe Inflation noch nicht gewonnen, und die Notenbanken dürfen sich keineswegs zu früh zurücklehnen. Diese klare Botschaft sendet der Internationale Währungsfonds (IWF) unmittelbar vor dem G20-Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs Anfang nächster Woche im indischen Gandhinagar an die politischen Entscheidungsträger. Zugleich untermauert der Fonds seine Forderung, dass die Fiskalpolitik die Notenbanken beim Eindämmen der Inflation unterstützen müsse.

Nahezu weltweit ist die Inflation gegenüber den historischen Höchstständen vom vergangenen Jahr inzwischen deutlich zurückgegangen. Gleichwohl liegt sie vielerorts immer noch merklich oberhalb der Notenbankziele. Die Zentralbanken stehen vor einer heiklen Abwägung: Einerseits sprechen die weiter zu hohe Inflation und die Gefahr einer Entankerung der Inflationserwartungen dafür, den historischen Zinserhöhungskurs fortzusetzen. Andererseits mahnt neben dem Inflationsrückgang die schwächelnde Wirtschaft zur Vorsicht. Immer mehr Ökonomen und auch einige Notenbanker warnen davor, es mit der Straffung zu übertreiben.

Der IWF bezieht da nun eindeutig Position. Die Gesamtinflationsraten hätten vermutlich ihren Höchststand hinter sich, und auch der zugrunde liegende Preisdruck lasse nach. Es gebe zudem „erste frühe Zeichen“, dass sich die straffere Geldpolitik auf die wirtschaftliche Aktivität auswirke. In den meisten G20-Ländern und vor allem in den entwickelten Volkswirtschaften liege die Inflation aber weiter oberhalb des Ziels. Die Wiederherstellung von Preisstabilität müsse deshalb „eine Priorität“ bleiben, so der IWF.

„Die politischen Entscheidungsträger sollten ,verfrühtes Feiern‘ vermeiden: Die Lehren aus früheren Inflationsperioden zeigen, dass eine zu frühe Lockerung der Politik Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung zunichtemachen kann“, schrieb IWF-Chefin Kristalina Georgiewa in einem Blogbeitrag vor dem G20-Treffen. Die Geldpolitik müsse so lange auf Kurs bleiben, bis die Teuerung nachhaltig zurück auf dem Zielwert sei. In den 1970er und 1980er Jahren hatte die US-Notenbank Fed zu früh die Geldpolitik gelockert und damit das Inflationsproblem noch einmal erheblich verschärft.

Auch die Fiskalpolitik müsse ihren Beitrag leisten, wiederholte der Fonds. Nach den beispiellosen Ausgabenprogrammen während der Krisen müssten die Zügel nun straffer gezogen werden. Hilfen für Bedürftige müssten temporär und zielgerichtet sein. Zudem gelte es, wo möglich wachstumsfördernde Investitionen zu priorisieren, um die mittelfristigen Wachstumsperspektiven zu verbessern.

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