China-Konjunktur

IWF warnt zu Chinas Exportlastigkeit, erhöht aber Wachstumsprognose

Chinas anhaltende Exportstärke führt einerseits zu einer Anhebung der Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF). Dies verbindet sich aber mit Kritik zu wachsenden Handelsungleichgewichten und der Aufforderung zu einer Anpassung des Wachstumsmodells.

IWF warnt zu Chinas Exportlastigkeit, erhöht aber Wachstumsprognose

nh - IWF zu China

nh Schanghai

Chinas Wachstumsperspektiven werden vom Internationalen Währungsfonds (IWF) wieder etwas optimistischer eingeschätzt. Am Mittwoch wurde die Prognose für den diesjährigen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von bislang 4,8% auf 5% angehoben. Dies würde eine genaue Erfüllung des offiziellen Wachstumsziels von „etwa 5% bedeuten. Auch die BIP-Prognose für das Jahr 2026 zeigt mit nunmehr 4,5% nach zuvor 4,2% etwas aufwärts.  

Stärke im Handelskonflikt

Auf einer Pressekonferenz zum Abschluss der Beratungen zum kommenden IWF-Länderbericht nach Artikel IV sprach die IWF-Generaldirektorin Kristalina Georgieva IWF von erhöhter Widerstandsfähigkeit der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Dies gilt vor allem im Zusammenhang mit der Bewältigung des zeitweilig ausufernden diesjährigen Handelsstreits zwischen China und den USA. Chinas Exportkonjunktur hat sich trotz eines Einbruchs der mit hohen Strafzöllen belegten Ausfuhren in die USA unerwartet gut gehalten. Gleichzeitig schnellt Chinas globaler Handelsüberschuss auf neue Rekordhöhen. Er ist bereits nach elf Monaten erstmals über die Marke von 1 Billion Dollar geklettert.

Konsumstärkung gilt als Muss

Die robuste Performance im Exportsektor mit stark anschwellende Handelsüberschüsse nähren allerdings neue Konflikte mit Chinas westlichen Handelspartnern, die auf Rückführung der Ungleichgewichte drängen. Beim IWF mündet dies in der Aufforderung offensivere Maßnahmen zur Stimulierung der Binnennachfrage und Stärkung der Sozialsysteme zu ergreifen. Die schiere Größe der chinesischen Wirtschaft bei zunehmenden Handelsspannungen erfordere Anpassungen bei Chinas Wachstumstreibern, heißt es in einer Erklärung vom Mittwoch.  Um auch in Zukunft ein robustes Wachstum abzusichern, müsse Fokus auf Exporte und Investitionen zugunsten eines stärker konsumgeleiteten Wachstumsmodells verändert werden.

Reformbedarf

Wie die IWF-Missionschefin für China, Sonali Jain-Chandra, betont, gibt es in dieser Hinsicht noch gewaltige Herausforderungen. Dazu gehören die anhaltenden Krisensymptome am chinesischen Wohnimmobilienmarkt latente Deflationsgefahren. China müsse diesbezüglich energischere Maßnahmen mit einer expansiveren Fiskalpolitik ergreifen und strukturelle Reformen einleiten, die zu einem Abbau des Sparüberhangs der privaten Haushalte und Stärkung ihrer Konsumneigung führen.