br – Die Finanzkrise 2007/2008 hat Jan Pieter Krahnen zu einem der angesehensten und vermutlich auch einflussreichsten Banken- und Kapitalmarktexperten in Deutschland gemacht. Selbst elf Jahre später lassen ihn Finanzkrisen nicht los. Eine ähnliche Krise wie damals erwartet er nicht mehr, mahnt aber gleichzeitig, die damals geschaffenen Regeln vollständig umzusetzen, was bislang noch nicht der Fall sei.Auf die Frage, wie er seine Arbeit beschreiben würde, antwortete der Direktor des Center for Financial Studies (CFS) kürzlich: “Ich denke nach über Finanzkrisen” – stark vereinfacht stimmt das womöglich, doch als Wissenschaftler, Professor und Politikberater hat sich Krahnen, der am Samstag 65 Jahre alt wird, verdient gemacht. Auch als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesfinanzministeriums hat sein häufig kritisches Wort Gewicht.Der Professor für Kreditwirtschaft und Finanzierung im House of Finance der Frankfurter Goethe-Universität stellt als Politikberater gerne tradierte Strukturen in Frage und unterwirft sie einer ordnungspolitischen Prüfung. So als Mitglied der Expertengruppe “Neue Finanzmarktarchitektur” – landläufig wegen des Namens ihres Vorsitzenden Issing-Kommission genannt.Anschließend gehörte er als einziges deutsches Mitglied der sogenannten Liikanen-Kommission an, die im Auftrag der EU-Kommission Strukturreformen im europäischen Bankensektor ausarbeitete. Für Schlagzeilen haben die Kommission und auch Krahnen vor allem mit ihrem Vorschlag eines abgeschwächten Trennbankensystems gesorgt.