Visapflicht

Japan setzt auf Wachstum durch mehr Touristen

Ausländische Touristen sollen Japans Wirtschaft wieder beflügeln. Premierminister Kishida kündigte die Aufhebung der Visapflicht für Mitte Oktober an. Auf chinesische Reisende wird Japan aber weiterhin verzichten müssen.

Japan setzt auf Wachstum durch mehr Touristen

mf Tokio

Ein Tourismus-Boom soll Japans Volkswirtschaft zu frischem Wachstum verhelfen. Premierminister Fumio Kishida führt die visafreie Einreise für Touristen aus 68 Ländern zum 11. Oktober wieder ein. Das Einreiseverbot galt seit Ende März 2020 für zweieinhalb Jahre. Gleichzeitig kündigte der Vorsitzende der regierenden Liberaldemokratischen Partei die staatliche Subventionierung von Inlandsreisen für Japaner an, um das Gastgewerbe wie Restaurants und Hotels zu unterstützen. Diese Subventionen waren Ende 2020 aufgrund eines Anstiegs der Infektionszahlen auf Eis gelegt worden.

Im Jahr 2019 vor der Pandemie hatten knapp 32 Millionen Ausländer Japan besucht und dabei 4,9 Bill. Yen (34,6 Mrd. Euro) ausgegeben. Nach Ansicht der Ökonomen vom Brokerhaus SMBC Nikko werden diese Ausgaben nun jährlich etwa 2,5 Bill. Yen (18 Mrd. Euro) betragen, da die Zahl der Touristen erst langsam steigen werde. Besucher aus China sorgten für 30% der Einreisen und 40% der Ausgaben. Auf diese Gruppe muss Japan wegen Chinas Null-Covid-Politik verzichten. Dennoch sagt Goldman Sachs einen Anstieg der Ausgaben um knapp ein Drittel auf 6,6 Bill. Yen (47,5 Mrd. Euro) vorher, da der Yen um 30% auf ein 24-Jahres-Tief zum Dollar gefallen sei. Unterm Strich würde sogar die Handels­bilanz ins Positive drehen.

Aber schon vor dem erhofften Touristenansturm durch Grenzöffnung und Beihilfen stehen die Zeichen in Japan auf Wachstum. Der Flash-Einkaufsmanagerindex für September stieg um 1,5 Punkte zum Vormonat auf 50,9. Im August war der Index mit 49,4 noch unter die Expansionsschwelle gefallen. Nun sprang der Index für den Dienstleistungssektor um 2,4 Punkte auf 51,9. Nach dem Auslaufen der letzten Coronawelle gehen mehr Japaner auswärts essen und machen einen Einkaufsbummel. Dagegen fiel der Index für das verarbeitende Gewerbe um 0,3 Punkte auf 48,9 den sechsten Monat in Folge.

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