Japans Inflation sinkt auf Zehn-Jahres-Tief

Sorge vor Deflationsspirale wächst

Japans Inflation sinkt auf Zehn-Jahres-Tief

Reuters Tokio – In Japan wächst die Furcht vor einer Rückkehr der Deflation. Die Verbraucherpreise ohne die stark schwankenden Lebensmittel- und Energiepreise fielen im Oktober um 0,7 % zum Vorjahresmonat und damit so stark wie seit über zehn Jahren nicht mehr, wie die Regierung mitteilte. Einen so starken Rückgang gab es zuletzt im März 2011.Die japanische Zentralbank strebt eigentlich eine Inflationsrate von etwa 2 % an. Ökonomen gehen allerdings davon aus, dass die Verbraucherpreise in den kommenden Monaten aufgrund des schwächelnden Konsums weiter sinken. Die Coronakrise trübt die Kauffreude der Japaner, weshalb viele Unternehmen und Geschäfte versuchen, die Nachfrage mit Preisnachlässen anzukurbeln.”Selbst wenn man Sonderfaktoren außer Acht lässt, ist der Trend bei den Verbraucherpreisen schwach”, sagte der Chefökonom des Instituts Dai-ichi Life Research, Yoshiki Shinke. “Wenn Einschränkungen für Restaurantbesuche und Reisen wieder eingeführt werden, könnte dies Japans fragile wirtschaftliche Erholung zum Scheitern bringen.”Ein Teil des Rückgangs ist damit zu erklären, dass die Regierung im vergangenen Jahr die Mehrwertsteuer von 8 auf 10 % angehoben hatte. Analysten rechnen damit, dass die Teuerungsrate in den kommenden Monaten auf Werte um – 1,0 % fallen könnte. Das könnte viele Verbraucher dazu bringen, in Erwartung weiter fallender Preise größere Anschaffungen zu verschieben.Ministerpräsident Yoshihide Suga hat sein Kabinett angewiesen, ein neues Konjunkturpaket zu schnüren. Damit soll der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aus der Krise geholfen werden. Das Bruttoinlandsprodukt war im Frühjahr auf das Jahr hochgerechnet um 28,8 % eingebrochen. Dem folgte im Sommer ein Wachstum von 21,4 %. Ökonomen gehen davon aus, dass die japanische Wirtschaft im laufenden Jahr um 5,6 % schrumpfen wird.