Die Führung der Bank of Japan könnte bei ihrem nächsten Treffen am 18. und 19. Dezember den Leitzins um 0,25 Punkte auf 0,75% anheben. Es wäre die zweite Zinserhöhung in diesem Jahr nach der Anhebung von 0,25% auf 0,5% im Januar. Darauf wertete der Yen zum Dollar auf, 2-jährige Staatsanleihen erreichten den höchsten Stand seit 2008, der Nikkei 225 brach ein.

Die Bank of Japan (BoJ) werde bei ihrer nächsten Sitzung die Möglichkeit einer Zinserhöhung gründlich diskutieren, sagte Gouverneur Kazuo Ueda bei einer Rede vor japanischen Wirtschaftsvertretern. „Wenn sich die bisher skizzierten Aussichten für die Wirtschaftstätigkeit und die Preise realisieren, wird die Bank entsprechend der Verbesserung der Wirtschaftstätigkeit und der Preise den Leitzins weiter anheben und den Grad der geldpolitischen Lockerung anpassen“, erklärte Ueda.

Die Anhebung des Leitzinses sei Teil eines „Prozesses, bei dem der Fuß vom Gaspedal genommen wird, um ein stabiles Wirtschaftswachstum und eine stabile Preisentwicklung zu erreichen, und nicht, um die Wirtschaftstätigkeit zu bremsen”, sagte Ueda. Besonderes Augenmerk gelte den Lohnerhöhungen in Japan im nächsten Frühjahr, nachdem die Unsicherheit bezüglich der US-Zollpolitik deutlich abgenommen habe, argumentierte der Gouverneur. Dafür sammle die Notenbank Informationen über die Haltung der Unternehmen zu Lohnerhöhungen. Japans größter Gewerkschaftsdachverband Rengo will zum dritten Mal mehr als 5% Erhöhung fordern.

Ueda ging auch auf die jüngste Schwäche des Yen ein, die über die Importpreise die Inflationsrate nach oben treibt. Der schwache Yen könnte die Inflation beschleunigen, räumte der Gouverneur ein. Daher werde die BoJ die möglichen Auswirkungen auf das Lohn- und Preisverhalten der Unternehmen genau beobachten. Die Notenbank habe offenbar grünes Licht von der japanischen Regierung für einen baldigen Zinsschritt bekommen, schrieb Ökonomin Ayako Fujita von JP Morgan. Seit dem Ende der Negativzinsen wurden die Zinserhöhungen der BoJ stets durch die Abwertung des Yen vorangetrieben, und diesmal scheint dies keine Ausnahme zu sein, schrieb Fujita.