In einer weltweiten Premiere hat die Bank of Japan (BoJ) ein Kreditprogramm gegen den Klimawandel gestartet. Seit Mittwoch nimmt die japanische Zentralbank Anträge von Geschäftsbanken entgegen, die „grüne“ Anlagen und Firmenkredite für klimafreundliche Investitionen finanzieren wollen. Sie erhalten das Geld zum Nullzins zunächst für ein Jahr. Danach lassen sich die Kredite verlängern. Die erste Auszahlung erfolgt Ende Dezember. „Der Start des Programms zeigt, dass die Bank of Japan sich inzwischen Gedanken über die Zeit nach der Pandemie macht“, sagte Nord/LB-Analyst Tobias Basse.

Die BoJ will zweimal im Jahr ein entsprechendes Angebot an die Fi­nanzinstitute machen. Die detaillierten Bedingungen haben die Notenbanker auf ihrem Treffen in dieser Woche festgelegt, aber bislang nicht veröffentlicht. Als Laufzeitende für das Programm wurde März 2031 ge­nannt. Die Geschäftsbanken müssen ihre Vorgaben für „grüne“ Investitionen und Kredite und die tatsächlich erzielten Ergebnisse gegenüber einer Arbeitsgruppe des Finanzstabilitätsrats der G20-Staaten offenlegen.

Darüber hinaus tastete die BoJ die Stellschrauben ihrer Geldpolitik nicht an. Das kurzfristige Zinsziel liegt weiter bei –0,1% und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei 0,0%. Die Wirtschaft erhole sich zwar, aber die Pandemie sorge weiter für schwierige Umstände, argumentierte die BoJ: „Die Exporte und die Produktion in den Fabriken nehmen weiter zu, auch wenn sie teilweise durch Lieferengpässe beeinträchtigt werden.“

Anders als in den USA und in Europa bleibt die Inflation so schwach, dass die Notenbank nicht unter Handlungsdruck steht. Vielmehr dürfte die BoJ ihre Preisprognose nach einer Neugewichtung des Warenkorbes im August demnächst nach unten korrigieren. Dennoch kaufte sie zuletzt weniger Staatsanleihen und Aktienindexfonds.