Konjunktur

Japans Wirtschaft schrumpft wieder

In drei von fünf der vergangenen Quartale schrumpfte die japanische Wirtschaft. Die Regierung erwartet dennoch keinen Konjunkturabschwung – auch dank eines Hilfspakets, das nun auf dem Weg ist.

Japans Wirtschaft schrumpft wieder

mf Tokio

Wie erwartet haben die Bekämpfung der Pandemie und der Anstieg der Inflation Japans Wirtschaft zum Jahresauftakt zugesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Quartal laut der ersten Schätzung um 0,2% zum Vorquartal. Aufs Jahr hochgerechnet ergibt sich ein Minus von 1,0%. Nimmt man die Inflation heraus, wuchs die Wirtschaft um 0,1%. Aber die negative Entwicklung dürfte die Bank of Japan darin bestätigen, dass Stimuli weiter notwendig bleiben.

Analysten hatten zwar einen stärkeren Rückgang vorhergesagt. Aber Japans BIP ist in den vergangenen fünf Quartalen nun drei Mal leicht gesunken und liegt 0,7% unter dem Niveau von vor der Coronakrise. Der Privatkonsum hielt sich immerhin auf dem Stand des Schlussquartals 2021, obwohl die Reallöhne um 0,4% zum Vorquartal sanken. Die Nettoexporte drückten die Wachstumsrate um 0,4 Prozentpunkte. Die Unternehmen erhöhten ihre Kapitalausgaben nur um 0,5%, wobei sich diese Rate durch neue Daten bis zur zweiten BIP-Schätzung oft ändert.

Für das laufende Quartal sagen die vom Japan Center for Economic Research befragten Ökonomen ein Wachstum von 1,3% zum Vorquartal vorher. Nach dieser zuversichtlichen Prognose wird der Privatkonsum, der 60% der Wirtschaftsleistung ausmacht, wieder zunehmen, weil Bars und Restaurants inzwischen unbeschränkt offenbleiben dürfen. Allerdings könnten die Preisanstiege bei Energie und Lebensmitteln dieses optimistische Szenario stören. Die Abwertung des Yen verschärft wegen der hohen Importquoten bei Brennstoffen und Nahrung zudem den Preisauftrieb.

Die Regierung will die Verbraucher durch ein neues Subventionspaket in Höhe von 2,7 Bill. Yen (20 Mrd. Euro) entlasten. Das Kabinett brachte das Paket am Dienstag auf den Weg. Daher erwartet Wirtschaftsminister Daishiro Yamagiwa keinen Konjunkturabschwung. Dennoch könnte Premierminister Fumio Kishida mit Blick auf die Oberhauswahl im Juli ein weiteres Konjunkturpaket schnüren. Auch einige Analysten bleiben wegen des Ukraine-Krieges und der Lockdowns in China für das Gesamtjahr pessimistisch. „Der Privatkonsum wird enttäuschen, weil die höhere Inflation die Haushaltseinkommen belastet und die älteren Verbraucher eine Ansteckung fürchten“, meinte Tom Learmouth, Japan-Ökonom von Capital Economics.