Japans Wirtschaft zeigt anhaltende Stärke

Außenwirtschaft kurbelt Wachstum an

Japans Wirtschaft zeigt anhaltende Stärke

mf Tokio – Japans Volkswirtschaft ist im Schlussquartal 2016 um 0,2 % zum Vorquartal gewachsen. Im dritten Quartal hatte die Wachstumsrate noch 0,3 % betragen. Zuletzt stiegen Exporte und Kapitalausgaben kräftig, jedoch stagnierte der private Konsum.Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist damit vier Quartale in Folge gewachsen. Das hat es seit 2013 nicht mehr gegeben. Im gesamten Jahr 2016 konnte die japanische Wirtschaftsleistung 2016 um real 1,0 % zum Vorjahr zulegen. Das entspricht dem Mittelwert der Jahre 2011 bis 2015 und liegt doppelt so hoch wie die potenzielle Wachstumsrate, die von der Bank of Japan kürzlich auf 0,5 % angehoben wurde. Zugleich war 2016 das erste Jahr seit 2005 mit vier Plus-Quartalen.Japan-Analyst Rudolf Besch von der DekaBank hält eine Fortsetzung dieser Serie auch in diesem Jahr für möglich, obwohl die Wachstumsrate von Quartal zu Quartal im vergangenen Jahr von 0,6 % zum Jahresauftakt auf nun 0,2 % stetig gesunken ist. “Erstmals seit mehreren Jahren scheint Japan nicht unmittelbar vor einer Rezession zu stehen”, kommentierte Besch. Der bisherige Serienrekord von acht Wachstumsquartalen in Folge in den Jahren 1999 bis 2001 könnte eingestellt werden. Jedoch sei der Wachstumspfad weiterhin flach und Sonderereignisse könnten die Wirtschaft wieder in negatives Terrain führen, warnte Besch. Privatkonsum enttäuschtIm vierten Quartal 2016 beschleunigte sich das Wachstum der japanischen Exporte zum Vorquartal wie erwartet leicht auf 2,6 %. Die Außenwirtschaft machte somit etwa die Hälfte des Quartalswachstums aus. Hier zeigt sich nach Ansicht von Stefan Große von der Nord/LB genau das Risiko, vor dem Japans Volkswirtschaft stehe, etwa bei einer handelspolitischen Störung zwischen den USA und China. Überraschend stark waren die privaten Kapitalausgaben. Nach einem Rückgang um 0,3 % im Vorquartal erholten sie sich kräftig und stiegen um 0,9 %.Dagegen stagnierte der private Konsum mit einem BIP-Anteil von 60 % auf dem Niveau des Vorquartals, nachdem er sich in den Perioden davor recht robust gezeigt hatte. Analyst Große nannte dies eine Enttäuschung. Als Ursache gilt die schwache Entwicklung der Einkommen. Nach drei Anstiegen in Folge waren sie im vierten Quartal 2016 um 0,2 % gesunken.Die Unternehmen zahlten niedrigere Boni aus. Im weiteren Jahresverlauf hängt viel davon ab, wie die Tarifverhandlungen im Frühjahr ausgehen. Die Unternehmen erwarten wegen der Yen-Schwäche seit dem Herbst in der Summe Rekordgewinne. Das könnte sie ermuntern, die Löhne stärker als erwartet zu erhöhen. Dies wiederum dürfte den Konsum beleben.