Im DatenraumArbeitsmarktprognose des IAB

Jobmarkt geht an den Startblock

Am deutschen Arbeitsmarkt zeigen sich nicht nur deutliche Spuren der langjährigen Konjunkturflaute, auch die Demografie macht sich bemerkbar. Sorgen bereitet eine Verschiebung des Stellenwachstums.

Jobmarkt geht an den Startblock

Arbeitsmarktprognose des IAB

Jobmarkt geht an den Startblock

ba Frankfurt

Die Marke von drei Millionen Arbeitslosen in Deutschland ist zwar erschreckend, so richtig daran gewöhnen muss man sich indes nicht. Im September waren es bereits wieder etwas weniger, im Winter dürften es dann wieder etwas mehr werden, erwartet Andrea Nahles, Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA). Zuletzt gab es solche Niveaus vor über zehn Jahren. Mit der konjunkturellen Belebung, so erwarten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, wird sich die Lage am Jobmarkt im kommenden Jahr aber wieder spürbar verbessern.

Babyboomer reißen Lücken

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erwartet für 2026 weniger Arbeitslose – aber auch weniger Erwerbstätige, sofern das Ausscheiden der Babyboomer nicht mehr kompensiert werden kann, wie IAB-Experte Enzo Weber erklärt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird hingegen auf ein Rekordhoch zulegen – allerdings nur durch Zuwächse im Teilzeitbereich. Und auch die Stille Reserve wird größer: Das sind Personen, die zwar im Moment nicht aktiv auf Jobsuche sind, bei besserer Arbeitsmarktlage oder unter geeigneteren persönlichen Umständen eine Arbeit aufnehmen würden, sofern es etwa eine passende Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen gibt.

Wirtschaftsstandort in Gefahr

Mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Deutschland beunruhigt ein Detail der Prognose: Mit der nötigen Transformation der Wirtschaft, aber auch dem Druck durch einen schwachen Außenhandel – nicht zuletzt wegen der US-Importzölle – wird vor allem die Industrie weitere Jobs streichen. Ebenso die unternehmensnahen Dienstleister. Im Bereich öffentlicher Dienstleister, Erziehung und Gesundheit hingegen sorgt unter anderem die Alterung der Gesellschaft für einen kräftigen Stellenaufbau.