Verbraucherpreise

Keine Entwarnung bei Inflation in Japan

Japans Verbraucherpreise sind im Dezember auf ein Zwei-Jahres-Hoch gestiegen. Die Inflationsrate erreichte 0,8 %.

Keine Entwarnung bei Inflation in Japan

mf Tokio

Japans Verbraucherpreise sind im Dezember auf ein Zwei-Jahres-Hoch gestiegen. Die Inflationsrate erreichte 0,8%. Ohne die volatilen Preise für frische Lebensmittel legten die Konsumentenpreise den zweiten Monat in Folge um 0,5% zu. Dies war das stärkste Wachstum seit fast zwei Jahren. Der treibende Faktor war ein Sprung von 16,4% bei den Energiekosten, das größte Plus seit 2008.

Dennoch dürfte sich die Bank of Japan wegen der Stabilisierung der Kernrate in ihrer Einschätzung bestätigt fühlen, dass die Inflation mittelfristig unter ihrer Zielrate von 2% bleiben wird. Denn ohne Lebensmittel und Energie fiel die Preisrate von –0,6% im November auf –0,7%. Im Gesamtjahr 2021 gingen die Preise um 0,2% zurück. Vor diesem Hintergrund hatten die Währungshüter am Dienstag ihren Preisausblick auf 0,9% für 2022 und 1,0% für 2023 nur leicht nach oben korrigiert, auch wenn sie erstmals seit sieben Jahren von „ausgeglichenen“ Preisrisiken sprachen, statt nur auf Deflation zu achten.

Bei näherem Hinsehen ergibt sich aber ein komplexeres Bild. Sondereffekte wie subventionierte Hotelübernachtungen und abgesenkte Tarife für Mobilfunkverträge verzerren das Bild. Rechnet man diese Faktoren heraus, ergibt sich für Dezember laut Barclays eine Kerninflationsrate von 2,1%. So hoch war sie zuletzt im März 2015 infolge der Anhebung der Mehrwertsteuer um 3 Punkte auf 8%.

Für Entwarnung besteht kein Anlass. Denn zum Jahresanfang haben viele Unternehmen mit großer Marktmacht ihre Preise teilweise angehoben. Zugleich wirken sich die Sondereffekte weniger aus. Jedoch könnten die Verbraucher mit einer Zurückhaltung beim Konsum den Preisauftrieb wieder eindämmen. Bisher zeichnen sich weder stärkere Lohnsteigerungen noch höhere Mieten ab. „Der Inflationsdruck in Japan bleibt viel niedriger als anderswo“, sagte Marcel Thieliant, Japan-Ökonom von Capital Economics.