KfW Mittelstandspanel

KfW bescheinigt Mittelstand Robustheit

Der deutsche Mittelstand zeigt Stabilität trotz Kostendrucks, investiert jedoch zu wenig, schließt die KfW aus ihrer jährlichen Umfrage. Die Beschäftigung hat ihr Rekordhoch erreicht.

KfW bescheinigt Mittelstand Robustheit

KfW bescheinigt Mittelstand Robustheit

Umfrage: Umsätze steigen, Investitionen zu gering

ba Frankfurt

Unter den gegebenen Umständen geht es dem deutschen Mittelstand gut, er investiert aber zu wenig, konstatiert die Förderbank KfW gemäß ihrem Mittelstandspanel. Zumindest im Aggregat gebe es keine Krisenanzeichen, nach vorne geblickt aber durchaus einige Fragezeichen, erklärte KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher vor der Presse.

2024 erwiesen sich die mittelständischen Unternehmen angesichts des konjunkturellen Gegenwinds als stabil. Die Umsätze der 3,87 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen legten um 2% auf 5,179 Bill. Euro zu. Dies bedeute zwar einen inflationsbereinigten Rückgang um 1%, im Jahr zuvor waren es allerdings minus 10%. „Die Unternehmen leiden unter steigenden Kosten, der Druck auf die Renditen ist dadurch hoch“, mahnte Schumacher. Vor allem bei den Positionen Energie, Material/Rohstoffe sowie Personal werden weitere Zuwächse erwartet. Die Profitabilität der Unternehmen blieb aber stabil, die durchschnittliche Umsatzrendite lag 2024 bei 7,0%. Im historischen Vergleich liegt die Rentabilität laut KfW damit deutlich über den Werten der 2000er Jahre, aber unter jenen der Jahre 2015 bis 2021. Gleichwohl habe der Anteil sogenannter Zombieunternehmen zugelegt – jenen, die wegen geringer Profitabilität ihre Zinsverpflichtungen nicht mehr erfüllen können.

Robuster Beschäftigungsmotor

Die Beschäftigung stieg um 207.000 auf 33,01 Millionen Personen – das entspricht einem Anteil von 71,6% aller Erwerbstätigen in Deutschland. Damit dürfte der Höhepunkt aber wohl für einige Zeit erreicht sein, erwartet Schumacher, auch wenn sich eine konjunkturelle Erholung anbahne. „Weil im Hintergrund große strukturelle Anpassungen passieren, spricht vieles dafür, dass wir einen Rückgang in der Beschäftigung auch im Mittelstand sehen werden.“ Die KfW-Volkswirte „glauben nach wie vor an den Aufschwung“, so Schumacher. Der fiskalische Impuls dürfte jetzt „greifbarer“ werden und die Stimmung der Unternehmen habe sich in den vergangenen Monaten bereits verbessert: „Wir erwarten eine zumindest für deutsche Verhältnisse recht lebhafte konjunkturelle Entwicklung in den kommenden Quartalen“ – konkret rechnet er mit einem BIP-Wachstum von 0,2% in diesem und 1,5% im kommenden Jahr.

Sollte die Konjunktur anziehen, dürfte auch die Investitionstätigkeit wieder zulegen, glaubt Schumacher: „Zumindest ist es das, was die Mittelständler uns sagen.“ 2024 verharrte die Investitionsneigung der Mittelständler auf niedrigem Niveau. Nur 39% oder 1,51 Millionen Unternehmen hätten Investitionsprojekte umgesetzt. Das sind genauso viele wie ein Jahr zuvor, ein Wert nahe dem Allzeittief. Die Zurückhaltung gerade bei Großunternehmen sei „kein gutes Zeichen“, mahnt Schumacher.

Für das KfW Mittelstandspanel wurden 13.079 mittelständische Unternehmen mit einem Umsatz von nicht mehr als 500 Mill. Euro per annum in den Monaten Februar bis Juni befragt.