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KfW verleiht Nachwuchsförderpreis

ba - Anreizsysteme im Wassersektor und im Naturschutz sowie der Gesundheitsökonomik: Aus diesen Forschungsbereichen stammen die drei Dissertationen, die in diesem Jahr mit dem Förderpreis für exzellente und praxisrelevante Entwicklungsforschung der...

KfW verleiht Nachwuchsförderpreis

ba – Anreizsysteme im Wassersektor und im Naturschutz sowie der Gesundheitsökonomik: Aus diesen Forschungsbereichen stammen die drei Dissertationen, die in diesem Jahr mit dem Förderpreis für exzellente und praxisrelevante Entwicklungsforschung der KfW und des Entwicklungsökonomischen Ausschusses des Vereins für Socialpolitik (VfS) ausgezeichnet werden. Der jährlich ausgelobte Preis “will den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis fördern und honoriert herausragende Forschung, die das Verständnis vertieft, wie Entwicklung geschieht, gelingt oder gefördert werden kann”, wie es in der Ausschreibung heißt.Gefördert werden soll die Entwicklungsforschung in den Sozialwissenschaften (Betriebs- und Volkswirtschaft, Ethnologie, Geografie, Politik-, Regional- und Rechtswissenschaften, Soziologie usw.) im deutschsprachigen Raum. Die eingereichten Arbeiten müssen daher zumindest zum Teil an Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum erstellt worden sein. “Die KfW versteht die Wissenschaft als einen starken Partner, der uns hilft, unsere Arbeit zu hinterfragen, zu beurteilen und stetig zu verbessern, um so auch in Zukunft unserem eigenen qualitativen Anspruch gerecht zu werden”, sagte Joachim Nagel, Mitglied des KfW-Vorstands. WasserschutzDr. Sebastian Tonke wird für seine verhaltensökonomische Dissertation zur Effektivität simpler und kostengünstiger Interventionen (“Nudges”) zum Schutz der Ressource Wasser mit dem ersten Preis ausgezeichnet, der mit 5 000 Euro dotiert ist. Die Arbeit liefere relevante Erkenntnisse über die Zahlungs- und Sparbereitschaft von Haushalten und somit für den nachhaltigen Betrieb von Wasserinfrastruktur, teilte die KfW gestern mit. Sie trage darüber hinaus zu einem besseren Verständnis von “Nudges” bei. Den 2017 durch die Verleihung des Nobelpreises an Richard H. Thaler bekannt gewordenen “Anstößen” für Verhaltensänderungen wird großes Potenzial insbesondere für jene Sektoren zugeschrieben, in denen klassische Politikinstrumente, wie Verbote oder Regulierungen über den Preismechanismus, nur begrenzt einsetzbar sind. Tonke promovierte an der Uni Köln und ist derzeit am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn beschäftigt.Den zweiten Preis erhält Dr. Bosco Lliso, der an der Uni Osnabrück promovierte und am Basque Center for Climate Change im spanischen Bilbao arbeitet. In der mit 3 000 Euro bedachten Dissertation untersucht Lliso die Frage, welche Auswirkungen die explizite Berücksichtigung von unterschiedlichen Dimensionen sozialer Gerechtigkeit (unter anderem Verteilungsgerechtigkeit und prozedurale Gerechtigkeit) im Design von im Klima- und Umweltschutz zum Einsatz kommenden Payment-for-Ecosystem-Service-Ansätzen auf deren Effektivität hat. Diese Ansätze bezeichnen einen Anreizmechanismus, der diejenigen finanziell kompensiert, die wichtige Ökosystemleistungen bereitstellen oder wahren – etwa Anwohner eines Naturschutzgebietes, die wirtschaftlich von der zu schützenden Flora und Fauna abhängen. Die Forschungsergebnisse fordern laut KfW die weit verbreitete Sicht von Verteilungsgerechtigkeit und Effektivität als Gegensatzpaar heraus. Auf nächstes Jahr verschobenMit dem dritten Preis bedacht wird Dr. Cara Ebert für ihre Dissertation im Bereich der Entwicklungs- und Gesundheitsökonomik. Die an der Uni Göttingen promovierte Forscherin arbeitet nun am RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Essen. Thema der mit 1 500 Euro prämierten Arbeit ist unter anderem die Frage, wie sich die vorgeburtliche Präferenz für die Geburt eines Sohnes auf die kognitiven Entwicklungschancen von Kindern auswirkt, sowie die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Vorbeugung von Eisenmangelanämie, einer der weltweit häufigsten Mangelkrankheiten bei Kindern.Traditionell wird der Nachwuchsförderpreis auf der Jahrestagung des Entwicklungsökonomischen Ausschusses des VfS verliehen – die elfte Auflage ist wegen der Coronakrise aufs nächste Jahr verschoben worden.