Klimaschutz braucht Planbarkeit
Klimaschutz braucht Planbarkeit
Klimaschutz braucht Planbarkeit
Studie von KfW und Deloitte zeigt: Kosten von Nicht-Handeln übersteigen jene für Klimaschutz-Investitionen
nb Frankfurt
Klimaschutz braucht Investitionen – doch teurer ist es für Volkswirtschaften, wenn sie nicht handeln. Das zeigt eine Studie von KfW Research und Deloitte im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP30, die am 10. November in Belém in Brasilien startet. „Allein in den vergangenen fünf Jahren summierten sich klimabedingte Schäden danach auf weltweit mehr als eine Billion US-Dollar“, sagte Stefan Wintels, Vorstandvorsitzender der KfW am Montag bei der Vorstellung der Studie in Frankfurt.
Diese „gigantische Kostenlast“ führe uns die Dringlichkeit konsequenten Handelns und die wirtschaftliche Bedeutung eindrücklich vor Augen, sagte Wintels. „Tatsächlich gehören Kosteneinsparungen zu den wichtigsten Gründen für Klimaschutzmaßnahmen, die von den Unternehmen selbst genannt werden“, erklärt Hans-Jürgen Walter, Global Leader Sustainable Finance bei Deloitte.

Ein Teil der Kosten für den Klimaschutz leitet sich aus der Bepreisung von CO2 ab. In Deutschland startete der nationale Emissionshandel 2021 mit einem Preis von 25 Euro pro Tonne CO2 und ist seitdem fast kontinuierlich gestiegen. Ab 2027 wird ein europaweiter Brennstoffemissionshandel an die Stelle des nationalen Systems treten und der Preis wird sich frei auf dem Markt für Emissionszertifikate bilden. Je nach Studie werden Preise zwischen 70 und mehr als 300 Euro pro Tonne CO2 bis zum Jahr 2030 erwartet. Aufgrund dieser Prognosen warnen Experten vor einem Preisschock, auf den die meisten Unternehmen nicht vorbereitet seien, erklärt Walter.
Politische Flankierung benötigt
Vor dem Hintergrund der gestiegenen Kosten für fossile Energien und dem Pariser Klimaschutzabkommen stellt die Studie Chancen für die deutsche Wirtschaft beim Thema Klimaschutz in den Vordergrund. Der globale Markt für grüne Technologien ist in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt knapp 10% jährlich gewachsen und Deutschlands Anteil an Green-Tech-Exporten am Welthandel liegt bei 13% – „eine gute Ausgangsposition“ laut Wintels. Dennoch braucht es wirtschaftspolitische Maßnahmen wie die Senkung der Stromsteuer, „um die Attraktivität des Standorts für energieintensive Industrien zu erhalten und den Transformationsprozess abzusichern“.
Neben der Industrie ist auch der Kapitalmarkt vom Klimawandel beeinflusst: Die globalen Investitionen in Erneuerbare erreichten in der ersten Jahreshälfte 2025 ein neues Rekordniveau mit 386 Mrd. Dollar und Green Bonds wurden 2024 in Höhe von 447 Mrd. Dollar emittiert, ebenfalls ein Rekord. Um die Entwicklungen auszubauen, empfiehlt die Studie weitere politische Maßnahmen. So sollen Investitionsrisiken in grüne Projekte durch Risikoteilung von öffentlichem und privatem Kapital verringert, die angesprochene CO2-Bepreisung planbar umgesetzt und international ausgeglichen werden. Neben weiteren Maßnahmen müssten zudem Startups als Innovationstreiber verstärkt gefördert werden.
