Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat seinen Antrittsbesuch am Finanzplatz Frankfurt dazu genutzt, sich für Maßnahmen für eine einfachen Zugang von Sparern und Anlegern zum Kapitalmarkt auszusprechen. Die Politik sollte sich mehr trauen, damit der Zugang unkompliziert ist und von vielen genutzt wird, sagte Klingbeil am Freitag auf dem Parkett im alten Handelssaal der Frankfurter Börse nach einem Austausch mit Deutsche-Börse-CEO Stephan Leithner und Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori.

Zugleich kündigte der Finanzminister Maßnahmen der Regierung zur Stärkung der Altersvorsorge an, bei denen kapitalmarktorientierte Elemente eine Rolle spielen sollen. „Ich bin offen für Ideen im Bereich der Altersvorsorge, die auf Fondslösungen zurückgreifen“, erklärte Klingbeil. Dazu gebe es umfangreiche Vorarbeiten, nun sei die Zeit für Entscheidungen gekommen.

Die neue Bundesregierung habe bereits in den ersten Wochen ihrer Amtszeit mit dem Sondervermögen Infrastruktur und den umfangreich geplanten Ausgaben für Verteidigung „Tempo gemacht“, um Investitionen anzuschieben. Nun gehe es darum, noch stärker als bisher privates Kapital zu mobilisieren. Klingbeil wolle sich deshalb für Fortschritte bei der europäischen Kapitalmarktunion einsetzen.

Börsenchef Leithner unterstrich, wie wichtig es sei, Deutschland auf europäischer Ebene bei den Arbeiten an der Kapitalmarktunion wieder eine starke Stimme zu verleihen. Mit Blick auf die Rentendebatte in Deutschland erklärte Leithner, eine Anpassung der Altersvorsorge sei aus Deutschland heraus der wichtigste Impuls für die Mobilisierung der privaten Aktienanlage.

Klingbeil, der neben der Börse auch BaFin, Bundesbank und KfW besuchte, und Leithner sowie Mansoori kündigten an, sich einen engen Austausch vorzunehmen. Er sei ganz bewusst bereits in den ersten Wochen seiner Amtszeit nach Frankfurt gereist, um zu dokumentieren, dass ihm der Finanzplatz Deutschland am Herzen liege. „Es ist ein klares Signal, dass ich heute hier bin“, unterstrich der Bundesfinanzminister.