Konjunkturzuversicht der Anleger schwindet

Sentix-Barometer sinkt zweiten Monat in Folge

Konjunkturzuversicht der Anleger schwindet

ba Frankfurt – Finanzmarktexperten blicken im August etwas weniger zuversichtlich auf die konjunkturelle Entwicklung der Eurozone als noch im Monat zuvor, wobei sich erneut der Blick auf die USA als stimmungsdämpfend erweist. Aber auch Deutschland schwächele zunehmend, resümiert Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner das Ergebnis der monatlichen Umfrage unter gut 1 000 Anlegern und Analysten.So ist der Sentix-Konjunkturindex für Euroland im August um 0,6 auf 27,7 Punkte gefallen. Dies war der zweite Rückgang in Folge, nachdem das Barometer im Juni mit 28,4 Zählern den höchsten Stand seit Juli 2007 erreicht hatte. Die Lagewerte sind im August den achten Monat in Folge gestiegen, was laut Hübner die zweitlängste Serie seit 2001 ist. Die Erwartungswerte hingegen konnten erneut nicht mithalten. “Es zeigt sich immer deutlicher, dass das konjunkturelle Momentum seinen Zenit durchschritten hat”, sagte Hübner.Als Grund für die Erwartungsenttäuschungen rund um den Globus benennt Hübner wie schon im Juli die US-Werte. Hier seien die Erwartungen zum fünften Mal in Folge gefallen, die US-Konjunktur werde zum Gefahrenherd. Je mehr Präsident Donald Trump seine ökonomischen Erfolge betone, desto vorsichtiger würden die Anleger, berichtet Hübner. Aber auch der deutsche Musterknabe verliert laut Hübner “heftig an Fahrt”. Der Skandal rund um die Autoindustrie habe das Zeug zum ökonomischen Stimmungskiller.In der Eurozone sei die Konjunktur vordergründig weiter auffallend gut. Die Lage wurde den achten Monat in Folge besser beurteilt und liegt mit 40 Zählern auf dem höchsten Stand seit November 2007. Dass die “animal spirits” in der Wirtschaft wieder erwacht seien und sich zunehmend auch in den realwirtschaftlichen Daten zeigten, ist Hübner zufolge auch bei der EZB nicht unbeachtet geblieben. Erwartungen an eine schnelle geldpolitische Wende dürften sich aber dennoch als verfrüht herausstellen. Denn zum einen baue sich der inflationäre Druck seit Jahresanfang eher ab statt auf. Zum anderen sei für die Eurozone die Entwicklung in den USA und in Deutschland, der ökonomischen Zugmaschine der Eurozone, von entscheidender Bedeutung – in beiden Ländern sind die Erwartungen aber kräftig gesunken. Ursache dafür seien zwar jeweils hausgemachte Probleme, meint Hübner, “aber warum die konjunkturelle Dynamik am Ende bricht, ist auch nicht entscheidend. Beide Tendenzen dürften EZB-Präsident Mario Draghi weiter vorsichtig agieren lassen.”