Schwache Konjunktur

Konsumeinbruch in Japan vor Zinsschritt

Der überraschend schwache private Konsum bringt die Bank of Japan in eine Zwickmühle. Eine geplante Zinserhöhung könnte die Ausgaben noch weiter reduzieren. Konstante Zinsen beließen die Inflation auf hohem Niveau.

Konsumeinbruch in Japan vor Zinsschritt

Konsumeinbruch in Japan vor Zinsschritt

mf Tokio

Der Privatkonsum in Japan ist im Oktober unerwartet zurückgegangen. Die Haushalte kürzten erstmals seit sechs Monaten ihre Ausgaben um inflationsbereinigte 3% zum Vorjahr, insbesondere in den Bereichen Transport und Wohnen. Der Binnenkonsum, auf den 60% der Wirtschaftsleistung entfallen, war in den vergangenen drei Quartalen deutlich über dem Notenbankziel von 2% gewachsen. Die Bank of Japan (BoJ) rechnete noch im Oktober mit einem mehr oder weniger unveränderten Privatkonsum.

Die Planung wird erschwert

Die neuen Daten erschweren die Planung der nächsten Zinserhöhung. Laut Gouverneur Kazuo Ueda erwägt die BoJ für den 19. Dezember die Anhebung auf 0,75%. Daraufhin kletterte die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe auf 1,94% – den höchsten Stand seit 2007.

Dadurch gerät die BoJ in eine Zwickmühle. Mit ihren Zinserhöhungen riskiert sie noch höhere Renditen und eine Abkühlung der schwachen Konjunktur, mit stabilen Zinsen bleibt die Teuerungsrate hoch. Ihre Steuerung der Zinsstrukturkurve hatte die Notenbank im März 2024 aufgegeben. Dabei begrenzte sie die Renditen 10-jähriger Benchmark-Anleihen auf etwa 1%.