Konjunktur

Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe signalisiert mögliche US-Rezession

In den USA sind die Auftragseingänge und die Produktion im verarbeitenden Gewerbe weiter geschrumpft. Die Kontraktion könnte bedeuten, dass die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte in eine Rezession abgleiten wird.

Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe signalisiert mögliche US-Rezession

US-Industrie signalisiert mögliche Rezession

Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe beschleunigt sich – Inflationsdruck geringer

det Washington

Vor dem Hintergrund wachsender Rezessionsängste hat sich der Zustand der US-Industrie im Juni weiter verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global für das verarbeitende Gewerbe gab um 2,1 Punkte auf 46,3 Zähler nach und signalisiert somit eine sich beschleunigende Kontraktion in der Branche. Werte unter 50 signalisieren eine Schrumpfung. Die Auftragsflaute hatte zur Folge, dass Unternehmen ihre Produktion stark zurückfuhren. Einziger Lichtblick war die Beschäftigungskomponente. Da Firmen Positionen, die seit langer Zeit unbesetzt waren, wieder füllen wollten, legten die Neueinstellungen zu. Aus der Sicht der Notenbank ist auch der nachlassende Inflationsdruck von Bedeutung. Die Kostenlast schrumpfte nämlich so schnell wie seit über drei Jahren nicht mehr. 

Wie Chris Williamson, Chief Business Economist bei S&P Global, feststellte, trug der Nachfrageeinbruch bei Gütern maßgeblich zu der Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe bei. Der Einbruch bei Bestellungen sei „einer der tiefsten seit der globalen Finanzkrise“ gewesen, so Williamson. Die Zurückhaltung seitens der Kunden begründete der Ökonom mit den „steigenden Lebenshaltungskosten, hohen Zinsen und wachsenden Sorgen um die weiteren Konjunkturaussichten“. Möglich sei, dass die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte in eine Rezession abgleitet, so Williamson.  

Auf weit verbreitete Schwäche deutet auch der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) hin, der im Juni um 0,9 Punkte auf 46,0 Zähler abrutschte und damit den siebten Monat in Folge eine Kontraktion widerspiegelt. Erwartet hatten Bankvolkswirte einen leichten Anstieg auf 47,3. Niedrigere Werte als zuvor wurden bei den Unterindikatoren für die Auftragseingänge, die Fertigung und die Beschäftigung festgestellt. Hersteller von Transportausrüstung waren die einzigen Firmen, die einen Anstieg meldeten. Der Preisindex sank um 2,4 Punkte auf 41,8 und deutet damit nicht auf eine geringere Steigerungsrate, sondern einen Preisrückgang hin.

Wie das US-Handelsministerium zudem am Montag berichtete, kletterten die Bauausgaben im Mai saisonbereinigt um 0,9%. Die Zahl für April wurde von 1,2% auf 0,4% nach unten korrigiert. Im Vorjahresvergleich steigerten Bauunternehmen ihre Ausgaben um 2,4%. Gestützt wurde die Bauindustrie von privaten Projekten, bei denen ein Plus von 1,1% gemessen wurde.

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