Ifo-Geschäftsklima steigt

Laune der Selbständigen deutlich besser − aber nicht gut

Im Mai sind die Selbstständigen und Kleinstunternehmen besser gelaunt. Die Ifo-Umfrage zeigt zudem ein steigendes Interesse, KI zu nutzen.

Laune der Selbständigen deutlich besser − aber nicht gut

Selbständige etwas besser gelaunt

ba Frankfurt

Die Laune der Selbständigen und Kleinstunternehmen in Deutschland hat sich im Mai deutlich verbessert. Sie beurteilten die laufenden Geschäfte etwas besser und auch der Blick in die Zukunft fiel etwas weniger pessimistisch aus. Der „Jimdo-Ifo-Geschäftsklimaindex“ kletterte daher um 4,8 auf minus 19,0 Punkte. „Die zuletzt stark gestiegene Unsicherheit unter den Selbständigen ließ etwas nach“, kommentierte Ifo-Expertin Katrin Demmelhuber. Auch in der Gesamtwirtschaft hat sich das Geschäftsklima zuletzt aufgehellt. Nach zwei Rezessionsjahren erwarten Ökonomen und Institutionen für 2025 allenfalls eine Stagnation der größten Euro-Volkswirtschaft.

KI wird interessanter

Das Ifo-Institut hat im Mai zudem die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) abgefragt: Die Selbständigen setzen diese nun deutlich öfter aktiv in ihren Geschäftsprozessen ein und der prozentuale Zuwachs ist höher als bei größeren Unternehmen. Der Anteil liegt allerdings weiter unter dem der Gesamtwirtschaft. So verdoppelte sich der Anteil der Selbstständigen, die KI nutzen, von 14,4% im Juni 2024 auf 30,4% im Mai 2025. In der Gesamtwirtschaft stiegt derweil der Anteil von 27,0% auf 40,9%.

„Potenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft“

Der Anteil der Selbstständigen, die den Einsatz von KI planen, kletterte von 9,4% auf 10,2%. „Die Selbständigen holen bei digitalen Innovationen auf – Künstliche Intelligenz wird für sie zunehmend zum Arbeitswerkzeug“, sagt Demmelhuber. „Es ist einiges in Bewegung – aber das Potenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft“. Denn für jeden dritten Selbständigen sei KI gegenwärtig kein Thema. Im vergangenen Juni lag dieser Anteil noch bei 47,4%.

Die Anzahl der KI-Anwender bei Selbständigen und Kleinstunternehmen hat dabei in allen Sektoren zugenommen. Die höchste Quote zeigt der Dienstleistungssektor mit aktuell 41,2% nach 23,2% im vergangenen Jahr. Im verarbeitenden Gewerbe stieg die Quote von 3,4 auf 20,4%. Für den Einzelhandel ermittelten die Münchener Wirtschaftsforscher einen Anstieg von 10,7% auf 22,2%. Im Baugewerbe nutzen lediglich 5,3% der Unternehmen KI, 2024 waren es 2,9%.

Unklare Auswirkung auf den Arbeitsmarkt

Allerdings, so hat eine weitere Ifo-Umfrage ergeben, erwartet in der Gesamtwirtschaft mehr als ein Viertel der Unternehmen, dass KI in den kommenden fünf Jahren unterm Strich Jobs kosten wird. Nur 5,2%  rechnen mit zusätzlichem Personal, während zwei Drittel keine Veränderung erwarten. „Momentan loten die Unternehmen aus, in welchen Feldern KI Produktivitätsgewinne bringt. Bis sich das in messbare Effekte auf dem Arbeitsmarkt übersetzt, wird es noch ein paar Jahre dauern“, kommentiert Ifo-Chef Clemens Fuest das Ergebnis.

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