Geldpolitik

Leitzinserhöhungen in Kanada und Polen

Die Notenbanken von Kanada und Polen haben im Kampf gegen die hohe Inflation die Leitzinsen weiter erhöht. Bislang lässt der Preisdruck aber nicht nach.

Leitzinserhöhungen in Kanada und Polen

BZ Frankfurt

Angesichts der hohen Inflation haben am Mittwoch die Notenbanken Kanadas und Polens die Leitzinsen erneut angehoben. Die Bank of Canada straffte die Zinszügel wie erwartet um 0,75 Prozentpunkte auf 3,25 %. Im Juli hatte sie den Leitzins sogar um 1,0 Prozentpunkte angehoben. Dies war die deutlichste Erhöhung seit 1998 gewesen.

Die aktuelle Erhöhung ist die fünfte Anhebung in diesem Jahr. Zu Jahresbeginn hatte der Leitzins noch bei 0,25 % gelegen. Die Jahresinflationsrate war im Juli zwar auf 7,6 % nach 8,1 % im Vormonat gefallen. Die Bank of Canada verweist jedoch darauf, dass dies vor allem auf gefallenen Benzinpreisen beruhte. Ansonsten sei eine Verbreiterung des Preisdrucks zu beobachten.

„Umfragen deuten darauf hin, dass die kurzfristigen Inflationserwartungen weiterhin hoch sind“, heißt es in der Mitteilung. „Je länger dies anhält, desto größer ist die Gefahr, dass sich die erhöhte Inflation verfestigt.“ Die kanadische Notenbank strebt eine Inflationsrate von 2 % an.

Die polnische Zentralbank wiederum hat ihren Leitzins von 6,5 auf 6,75 % gehievt. Im Oktober 2021 lag der Leitzins noch bei 0,5 %.

In Polen lag die Jahresteuerungsrate im August bei 16,1 % und damit so hoch wie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki erwartet aber ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus. Auch in Polen besteht die Sorge, dass die Zentralbank mit zu kräftigen Zinserhöhungen riskiert, den Aufschwung abzuwürgen.