Löhne steigen um 5,5 Prozent
Löhne steigen um 5,5 Prozent
Löhne steigen
im zweiten Quartal
um 5,5 Prozent
ba Frankfurt
Im zweiten Quartal sind die durchschnittlichen Löhne um 5,5% im Vergleich zum Vorjahr auf 25,61 Euro gestiegen. Dabei reduziert sich nicht nur die Lohnungleichheit, auch der Gender Pay Gap fällt etwas geringer aus, wie der neu aufgelegte Lohnmonitor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt. Dieser beruht auf einer quartalsweisen Befragung von je circa 7.500 Personen im erwerbsfähigen Alter (18 bis 65 Jahre) und soll künftig mehrmals jährlich erscheinen.
Lohnschere schließt sich ein Stück weiter
Die Löhne entwickelten sich dabei in den einzelnen Abgrenzungen sehr unterschiedlich. So zeigt sich etwa, dass vor allem Erwerbstätige im unteren Bereich der Lohnskala einen überdurchschnittlichen Anstieg verzeichneten. Aber auch die höheren Löhne haben zuletzt wieder stärker zugelegt. Bis zum dritten Quartal 2024 hatten sie sich noch schwächer entwickelt. Insgesamt, so konstatiert das IAB, nahm die Lohnungleichheit ab. „Die Lohnschere schließt sich. Und das, obwohl der Mindestlohn in diesem und dem vergangenen Jahr nur etwa halb so stark gestiegen ist wie der Durchschnittslohn“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.
Gender Pay Gap nimmt ab
Ein weiteres Ergebnis der Analyse: Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen verringert sich weiter. Während Männer im zweiten Quartal im Schnitt 26,18 Euro pro Stunde verdienten, waren es bei den Frauen 23,53 Euro. Im Schnitt der vergangenen vier Quartale erhielten Frauen 15,3% weniger Lohn als Männer, im zweiten Quartal beträgt der Lohnabstand 10,1%. Gegenüber dem Start der Zeitreihe im vierten Quartal 2023 nahm die Lohnlücke um 7,7 Prozentpunkte ab. Die vorherige Bundesregierung hatte sich zum Ziel gesetzt, den Verdienstabstand von Männern und Frauen bis zum Jahr 2030 auf 10% zu senken. „Neben einem seit einigen Jahren anhaltenden Aufholen der Frauen kann dabei auch eine Rolle spielen, dass männerdominierten Branchen wie Industrie und Bau in der Krise waren“, schreiben die Arbeitsmarktforscher Hermann Gartner, Bajai Resch und Enzo Weber.
Nachdem die Teilzeitquote bei Frauen höher als bei Männern ist, könnte auch der etwas kräftigere Lohnzuwachs bei Teilzeitbeschäftigten um 5,9% auf 21,94 Euro zum Aufholprozess beigetragen haben. Die Löhne der Vollzeitbeschäftigten legten um 5,5% auf durchschnittlich 27,08 Euro pro Stunde zu. Hier zeigt sich ein Unterschied zur Erhebung des Statistikamts Destatis: Während die Statistiker für April 2024 einen Bruttostundenlohn von Vollzeitbeschäftigten mit 27,28 Euro ausweisen, ergibt die IAB-Befragung einen Stundensatz von 25,68 Euro im zweiten Quartal 2024. Erklärt wird die Differenz unter anderem damit, dass die Statistiker die Verdienste von z.B. Beamte auf Basis anderer Quellen schätzen, das IAB aber Beschäftigte aus allen Sektoren gleichermaßen befragt.
Ausbildung zählt
Die durchschnittlichen Löhne unterscheiden sich auch deutlich zwischen Personen mit
unterschiedlichen Ausbildungsniveaus: Die höchsten Lohnzuwächse im Jahresvergleich erzielten Personen ohne Berufsabschluss (13% auf 18,60 Euro), gefolgt von Personen mit einer Berufsausbildung (8% auf 24,44 Euro) und Personen mit akademischem Abschluss (5,8% auf 31,79 Euro). Zum Vergleich: Aktuell beträgt der gesetzliche Mindestlohn 12,82 Euro je Stunde, im Januar 2026 sind es dann 13,90 Euro.
Zudem schwankt der durchschnittliche Lohn von neu eingestellten Beschäftigten meist stärker als der von bereits länger Beschäftigten. Dies zeigte sich laut IAB insbesondere in den ersten beiden Quartalen 2024 und 2025: Während die Löhne in länger bestehenden Beschäftigungsverhältnissen im ersten Quartal 2025 zum Vorjahresquartal um 6,7% stiegen, waren es bei neuen Beschäftigungsverhältnissen 21,5%. Im zweiten Quartal lag das Verhältnis nur noch bei 6,2% zu 7,5%. Ursächlich ist laut IAB, dass die Löhne von neu abgeschlossenen Beschäftigungsverhältnissen auf die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt für gewöhnlich stärker reagieren als die Löhne von länger bestehenden Beschäftigungen sowie ein struktureller Effekt in den Wintermonaten: 2025 wurden weniger geringqualifizierte Personen neu eingestellt.