Mad Dog und wie er die Welt sah
Power Trip. A Charade of Policy, Ploty and Spin. Damian McBride. Biteback Publishing, London 2013. ISBN 978-1-849545969, 435 Seiten, 20,00 Pfund.Wer Angst hat, dass die Labour Party in Großbritannien im kommenden Jahr als Sieger aus den Wahlen hervorgehen könnte, kann sich mit diesem Buch schon einmal darauf einstimmen. Damian McBride gehörte von 1999 bis 2009 zum inneren Zirkel der Macht um den glücklosen Labour-Premierminister Gordon Brown – zunächst im Schatzamt, dann in 10 Downing Street. Er inspirierte die BBC zu der Serie “The Thick of It” und war auch unter wenig schmeichelhaften Spitznamen wie “McPoison” oder “Mad Dog” bekannt. Man braucht nicht viel Geduld, um seine Lebensbeichte zu lesen, denn für gute Unterhaltung ist gesorgt, wenn er seinen Weg vom naiven Staatsdiener bis zum gewissenlosen Spindoctor schildert.Es wimmelt nur so vor Skandalen, alkoholischen Exzessen und Dingen, die man so nicht erwartet hätte. McBride, der dieser Tage die Öffentlichkeitsarbeit für die katholische Hilfsorganisation Cafod macht, legt schonungslos offen, wie das Geschäft mit der Polit-PR unter Brown lief – wie man Gerüchte auf den Weg bringt, eine Story auf die Titelseiten hebt oder ein Thema unterdrückt. Dabei lieferte McBride nach eigener Aussage den Journalisten namhafter Tageszeitungen oft die gewünschte Anzahl Zeilen zu den Verlautbarungen der Regierung, etwa zum Budget. So konnten Edelfedern kompetent erscheinen, auch ohne sich durch die Akten fressen zu müssen. Sie dankten es ihm mit Verachtung, als er schließlich über einen der zahllosen Skandale stolperte. Netterweise nennt er auch die Namen der Medienvertreter, die er für nicht beeinflussbar oder gefährlich hielt. Es sind wenige.Der Leser lernt eine ganze Menge über die Köpfe hinter New Labour, sowohl über die Hoffnungsträger der Partei wie Ed Milliband als auch über die Männer der Vergangenheit wie Tony Blair und George Brown. Rechtzeitig zur parlamentarischen Sommerpause erscheint dieses Jahr die Taschenbuchversion. Sie enthält drei neue Kapitel, in denen es unter anderem um den Umgang von Labour mit dem Medienreich des Rupert Murdoch geht. McBride will an seinem Werk nichts verdienen: Der Erlös kommt der Finchley Catholic High School zugute. McBride hatte nach seinem erzwungenen Abschied von Westminister 2009 einige Zeit an der Schule im Norden Londons gearbeitet.hip