Mehr Auswahl bei der Bundestagswahl

Zahlreiche Kandidaten - Bundeswahlleiter Sarreither baut auf die Wähler

Mehr Auswahl bei der Bundestagswahl

wf Berlin – Zur Bundestagswahl am 24. September treten 4 828 Wahlbewerber an, mehr als 2013. Dies gab Bundeswahlleiter Dieter Sarreither, Präsident des Statistischen Bundesamts, vor der Presse in Berlin bekannt. 1 400 davon oder 29 % sind Frauen. Nur bei der Bundestagswahl 1998 lag die Zahl der Kandidaten mit 5 062 höher. “Diese Entwicklung bestätigt nicht die allgemeine These von der Politikverdrossenheit der Bürger”, sagte Sarreither. 2013 waren 4 451 Kandidaten angetreten.Der Bundestag selbst wird aus mindestens 598 Abgeordneten bestehen. Dies regelt das Bundeswahlgesetz. Hinzu kommen Ausgleichs- und Überhangmandate. Dadurch können alle direkt gewählten Kandidaten in den Bundestag einziehen, auch wenn ihre Partei weniger Stimmen erreicht. Bei der Wahl 2013 ergab dies 33 zusätzliche Mandate.Wahlberechtigt für den 19. Deutschen Bundestag sind rund 61,5 Millionen Menschen – circa 400 000 weniger als vor vier Jahren. Rund 3 Millionen davon sind Erstwähler. Sarreither rief dazu auf, zur Wahl zu gehen, und zeigte sich zugleich optimistisch für die Wahlbeteiligung. “Die politische Atmosphäre zeigt mir, dass der Trend vielleicht weiter anhält, dass wir 2017 eine höhere Wahlbeteiligung haben.” 2013 war die Wahlbeteiligung von 70,8 auf 71,5 % gestiegen.Wachsendes Interesse an der Bundestagswahl zeigt sich bei den wahlberechtigten Deutschen, die dauerhaft im Ausland leben. Dort haben sich Sarreither zufolge für die diesjährige Wahl bis Mitte August rund 37 000 Deutsche ins Wählerverzeichnis eintragen lassen – ungefähr doppelt so viele wie zur Bundestagswahl 2013 zu diesem Zeitpunkt. Insgesamt hatten vor vier Jahren rund 67 000 Auslandsdeutsche gewählt. Den Trend zur Briefwahl bestätigte Sarreither. 2013 nutzten 24,3 % der Wahlberechtigten diesen Weg.Zum Aufruf des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an die türkischstämmigen Deutschen, nicht CDU, SPD oder Grüne zu wählen, trug Sarreither mit einer Zahl bei. Die Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund statistisch zu erfassen, sei schwierig. Nach Stichproben gehen die Statistiker aber von rund 720 000 Wahlberechtigten mit türkischem Hintergrund aus. Statistische Daten, wie einzelne Gruppen abstimmten, gebe es nicht.Während unter den Wahlberechtigten die Gruppe der Älteren steigt – gut ein Drittel sind 60 Jahre und älter, mehr als ein Fünftel 70 Jahre und älter -, zeigt die Altersstruktur der Kandidaten ein anderes Bild. Das Durchschnittsalter liegt mit 46,9 Jahren etwas niedriger als 2013 mit 47,4 Jahren. Die 18- bis 29-Jährigen stellen 12,4 % der Kandidaten, die 60- bis 69-Jährigen 15 % und die der von 70 Jahren und Älteren 4 %. Die größte Gruppe ist mit 27 % die der 50- bis 59-jährigen Bewerber.