Konjunktur

Mehr Firmengründungen in fast allen Sektoren

Im zweiten Quartal sind in der EU zwar mehr Unternehmen gegründet worden, und dies auch in fast allen Sektoren. Zugelegt haben aber auch die Insolvenzzahlen.

Mehr Firmengründungen in fast allen Sektoren

Mehr Firmengründungen in der Breite

Insolvenzen in der EU und im Euroraum steigen allerdings auch

ba Frankfurt

Die Unternehmensdynamik in Europa und im Euroraum hat im Frühjahr etwas Fahrt aufgenommen. Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat wurden im zweiten Quartal 4,6% mehr Unternehmen in den 27 Mitgliedsländern der Europäischen Union registriert als zum Jahresbeginn – und auch mehr als im Zeitraum vom ersten Quartal 2018 bis zum dritten Quartal 2024. Allerdings stieg auch die Zahl der Insolvenzen – und zwar um 1,7%. Hier wurde das Niveau des Zeitraums vom ersten Quartal 2018 bis zum ersten Quartal 2025 übertroffen.

Für den Euroraum meldet Eurostat gar einen Abstieg der Unternehmensregistrierungen um 5,6%. Zum Jahresstart hatte es noch einen Rückgang um 6,0% zum Vorquartal gegeben. Im gemeinsamen Währungsgebiet folgte der Insolvenzanstieg von 1,7% einem Minus von 1,5%.

Stagnation in der Industrie

Dabei legten die Unternehmensregistrierungen in der EU im zweiten Quartal in so gut wie allen Wirtschaftssektoren zu. Allein in der Industrie verzeichneten die Luxemburger Statistiker keine Veränderung. Die höchsten Zuwächse im Quartalsvergleich verzeichneten die Bereiche Verkehr (13,1%), Information und Kommunikation (8,2%) sowie Finanzdienstleistungen (5,2%).

Uneinheitlich zeigte sich hingegen das Insolvenzgeschehen: In vier Branchen stieg die Zahl der Firmenpleiten, während in vier anderen Branchen ein Rückgang zu verzeichnen war. Den stärksten Anstieg zeigten der Informations- und Kommunikationssektor (13,6%) und das zinssensitive Baugewerbe (8,1%), das die Nachwirkungen der zehn Zinserhöhungen der EZB um insgesamt 450 Basispunkte zwischen Juli 2022 und September 2023 immer noch spürt. Die stärksten Rückgänge meldeten das Gastgewerbe (–7,5%) und der Handel (–3,7%).

Erklärbare Schwankungen

Unter den EU-Ländern messen die Statistiker im Quartalsvergleich die höchsten Zuwächse bei der Registrierung neuer Unternehmen in den Niederlanden (57,7%), Spanien (27,6%) und Rumänien (19,0%). Den stärksten Rückgang verzeichneten Dänemark (–18,2%), Zypern (–8,4%) und Deutschland (–6,2%). Bei den Insolvenzanmeldungen wiederum gab es die höchsten Zuwächse in Lettland (70,7%), Zypern (66,8%) und der Slowakei (20,1%). Das größte Minus verzeichneten Estland (–28,7%), Spanien (–8,3%) und Schweden (–8,1%). Allerdings, so betonen die Statistiker, sind in kleinen Ländern die vierteljährlichen absoluten Zahlen der Insolvenzen sehr niedrig, wodurch die Indizes sehr volatil werden können – „wie dies bei Zypern und Lettland der Fall ist“.