Dass im Januar die Lkw-Dichte auf deutschen Autobahnen zugenommen hat, ist ein Hoffnungsschimmer für die leidgeprüfte Industrie. Der als früher Hinweisgeber für den Konjunkturverlauf geltende Indikator zur Fahrleistung mautpflichtiger Lastkraftwagen mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen ist gegenüber Dezember kalender- und saisonbereinigt um 2,4% gestiegen. Im Vormonat war er noch um 3,5 % gesunken. Allerdings waren im Januar immer noch 1,6% weniger Lkw unterwegs als im entsprechenden Vorjahresmonat.

Die Gegenbewegung ändert allerdings nichts am Abwärtstrend, „der auf eine anhaltende Schwäche der Industrieproduktion deutet, aber auch keinen baldigen Einbruch erwarten lässt“, wie dpa-afx den Commerzbank-Ökonomen Ralph Solveen zitiert. Womöglich lege die Produktion im Januar zu. „Dies würde aber an den schwachen Aussichten für die kommenden Monate nichts ändern“, so Solveen.

Da wirtschaftliche Aktivität Verkehrsleistungen erzeugt und benötigt, besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Lkw-Maut-Fahrleistungsindex und den Indizes zur wirtschaftlichen Aktivität. Besonders eng ist dieser mit dem Produktionsindex im verarbeitenden Gewerbe, betont das Statistische Bundesamt (Destatis). Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex liefere somit eine grobe Annäherung an die Entwicklung der Industrieproduktion. Diese war im Dezember unerwartet deutlich gefallen, und zwar um 1,6% im Monatsvergleich. Am kräftigsten hatten dabei die energieintensiven Industrien den Output gedrosselt. Die Fertigung in der Chemieindustrie etwa fiel auf niedrigsten Wert seit 1995 zurück.

Sowohl der Rückgang der Industrieumsätze als auch die seit zwei Jahren im Abwärtstrend verharrenden Auftragseingänge sprechen für einen weiteren Produktionsrückgang in den kommenden Monaten. Hohe Zinsen, teure Energie, geopolitische Unsicherheiten und die maue Weltkonjunktur trüben zudem die Aussichten für das eben begonnene Jahr.