Mehr Jobverluste trotz rückläufiger Insolvenzzahlen
Mehr Jobverluste
trotz rückläufiger Insolvenzzahlen
ba Frankfurt
Im Mai sind zwar spürbar weniger Unternehmen in die Pleite gerutscht, wie der IWH-Insolvenztrend zeigt. Die Fallzahl liegt damit aber immer noch auf einem hohen Niveau, ebenso wie die Zahl der betroffenen Jobs − die zudem erneut gestiegen sind. Die Frühindikatoren, die dem Insolvenzgeschehen um zwei bis drei Monate vorauslaufen, signalisieren auch für Juni einen leichten Rückgang der Insolvenzzahlen. „Dennoch werden wir in Deutschland auf absehbare Zeit mehr Firmenpleiten erleben als im vorigen Jahr“, sagt Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung.
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) misst für Mai 1.478 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland, das sind 9% weniger als im Vormonat. Das Niveau vom vergangenen Mai wird allerdings um 17% übertroffen und der Mai-Durchschnitt der Vor-Coronajahre 2016 bis 2019 sogar um 53% überschritten. Deutlich angestiegen ist zudem die Zahl der von Insolvenzen betroffenen Jobs: In den größten 10% der insolventen Unternehmen waren es 15.000 und damit 7% mehr als im April. Das Vorjahresniveau wurde um 27% und das Vor-Coronaniveau um 130% überschritten. Rekordhohe Insolvenzzahlen meldet das IWH für Hessen und Thüringen. „Da in beiden Bundesländern jedoch keine Großinsolvenzen auftraten, blieb die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze unauffällig.“
Bau besonders betroffen
Insgesamt verzeichneten die Branchen Bau, Handel und verarbeitendes Gewerbe hohe Insolvenzzahlen, die zudem den „bereits hohen Durchschnitt der vergangenen zwölf Monate“ noch übertrafen. Im Baugewerbe wurde der bisherige Rekordwert aus dem März 2025 leicht überschritten. Bei den Arbeitsplätzen waren jene aus dem Bausektor und den unternehmensnahen Dienstleistungen überdurchschnittlich betroffen. „In letzterem Bereich schlugen im Mai insbesondere die Insolvenzen der Holdinggesellschaften der Restaurantkette Sausalitos und des Automobilzulieferers Schlote zu Buche – verbunden mit dem höchsten Stand betroffener Arbeitsplätze in dieser Branche seit Beginn der Erhebung im Januar 2020“, betonte das IWH.