Mehr Wohnungsbauten genehmigt
Mehr Wohnungsbauten genehmigt
Mehr Wohnungsbauten
im August genehmigt
Anstieg vor allem bei Einfamilienhäusern
ba Frankfurt
Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen für Wohnungen steigt auch im August. Dies ist zwar ein positives Indiz für die künftige Bautätigkeit, aber weiter zu wenig, um den Wohnraummangel zu lindern. Und zu wenig, um die Stimmung der Branche zu heben: Im Gegenteil, sie hat sich im August weiter eingetrübt. Für Hoffnung sorgt der sogenannte Bau-Turbo, den der Bundestag jüngst beschlossen hat. Am Freitag stimmte auch der Bundesrat zu. Das Gesetz zielt vor allem auf eine sogenannte Nachverdichtungen bei vorhandener Bebauung, also der Nutzung freier Flächen in der Stadt.
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wurde der Bau von 19.300 Wohnungen genehmigt. Das sind 5,7% oder 1.000 Baugenehmigungen mehr als im August 2024. Auf den Neubau entfielen dabei 15.800 Einheiten, das entspricht einem Plus von 5,2%. Die Zahl genehmigter Wohnungen, die durch den Umbau bestehender Gebäude entstehen, stieg binnen Jahresfrist um 8,0% auf 3 500.
Im Zeitraum von Januar bis August legte die Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen um insgesamt 6,5% auf 151.200 zu. Allein bei den neu zu errichtenden Wohngebäuden sind es mit 122.000 Wohnungen 7,6% mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei gab es erneut den kräftigsten Anstieg bei den Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser mit 15,5%. Bei den Zweifamilienhäusern melden die Statistiker einen Rückgang um 5,3%.
Aufholbedarf bei Mehrfamilienhäusern
In Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, genehmigten die Bauaufsichtsbehörden 79.100 Neubauwohnungen, ein Zuwachs von 4,9%. „Das ist gut“, kommentiert der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. „Aber nach jahrelang zweistelligen Einbrüchen liegt die Zahl der genehmigten Wohnungen im Mehrfamilienhausbau immer noch um rund 36% unter dem Niveau von 2021.“ Die Politik zeige zwar den Willen, gegenzusteuern, es bräuchte aber deutlich mehr Fördervolumen und mutigeren Bürokratieabbau. „Ohne Trendwende dürften es ansonsten bis Ende des Jahres nur etwa 225.000 genehmigte Wohnungen sein“, mahnt Müller. Zur Erinnerung: Die alte Bundesregierung hatte sich den Neubau von jährlich 400.000 Wohnungen auf die Fahne geschrieben. 2024 waren es 251.900 Wohnungen.
Auftragsmangel drückt Stimmung
Bis die gestiegenen Baugenehmigungen sich in der Auftragslage widerspiegeln, dauert es noch, erklärt Ifo-Experte Klaus Wohlrabe die Stimmungseintrübung im Wohnungsbau. Der Ifo Geschäftsklimaindex fiel im August von minus 24,2 auf minus 26,3 Punkte, da sowohl die Aussichten auf die kommenden Monate als auch die aktuelle Lage schwächer beurteilt wurden. Laut Ifo gab der Anteil der Firmen mit Auftragsmangel auf hohem Niveau nach – und zwar von 46,1% auf 45,7%. Die Stornierungsquote kletterte von 8,2% auf 8,5%. „Die Unternehmen kämpfen weiter mit einer schwachen Nachfrage“, so Wohlrabe. „Die angedachten politische Maßnahmen entfalten bislang kaum Wirkung. Auch die bei den Wohnungsbaukrediten gibt es noch Luft nach oben. Die Branche muss weiterhin geduldig sein.“
Dass der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI) für das deutsche Baugewerbe im September um 0,2 auf 46,2 Punkte zulegte, spiegelt allein die bessere Stimmung im Tiefbau wider. Sowohl im Gewerbe- als auch im Wohnungsbau schrumpfte die Geschäftstätigkeit. Der Ausblick hellte sich etwas auf, doch blieben die Unternehmen vor allem wegen der anhaltenden Auftragsflaute mehrheitlich pessimistisch. Zudem hat der Inflationsdruck in der Baubranche zugenommen und der Stellenabbau beschleunigte sich wieder.