Geldpolitik

Mexikos Präsident plaudert Zins­erhöhung aus

Andrés Manuel López Obrador sorgt für Irritationen – und entschuldigt sich wenig später für sein Versehen. Ein Notenbanker reagiert erleichtert.

Mexikos Präsident plaudert Zins­erhöhung aus

rec Frankfurt

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat für Irritationen gesorgt, indem er die Zinsentscheidung der Zentralbank frühzeitig ausgeplaudert hat. Stunden vor der offiziellen Verlautbarung durch die Notenbank kündigte López Obrador die beschlossene Zinserhöhung an. Anschließend entschuldigte sich der Präsident und sprach von einem Versehen.

Mexikos Notenbank hat den Leitzins Donnerstagnachmittag (Ortszeit) um 50 Basispunkte auf 6,5% angehoben. López Obrador hatte die Entscheidung in einer Pressekonferenz am Morgen vorweggenommen. Das führte zu heftiger Kritik von Beobachtern, die die Unabhängigkeit der Zentralbank beschädigt sahen.

Bei einer Bankenkonferenz am selben Tag war López Obrador um Schadensbegrenzung bemüht. „Ich möchte unterstreichen, dass ich mich uneingeschränkt zur Autonomie der Bank von Mexiko bekenne“, sagte López Obrador laut Nachrichtenagentur Bloomberg. „Ich dachte, die Entscheidung sei bereits öffentlich.“

Ein Mitglied des Notenbankvorstands äußerte sich positiv über die Entschuldigung des Präsidenten. Währungshüter Gerardo Esquivel sagte laut Bloomberg, die Entschuldigung sei „sehr wichtig“ und die Autonomie der Zentralbank nicht bedroht. Notenbankchefin Victoria Rodríguez, die erst seit knapp drei Monaten an der Spitze steht, ging hingegen nicht auf den Lapsus des Präsidenten ein.