WERTBERICHTIGT

Mia san mia in Sibirien

Börsen-Zeitung, 15.12.2017 Jetzt gibt es keine Zweifel mehr: Bier ist von den Wirtschaftssanktionen gegen Russland ausgenommen. Denn von diesem Freitag an fließt das Getränk aus den Zapfhähnen im Hofbräuhaus in der Stadt Kemerowo - 5 000 Kilometer...

Mia san mia in Sibirien

Jetzt gibt es keine Zweifel mehr: Bier ist von den Wirtschaftssanktionen gegen Russland ausgenommen. Denn von diesem Freitag an fließt das Getränk aus den Zapfhähnen im Hofbräuhaus in der Stadt Kemerowo – 5 000 Kilometer von München entfernt im Westen Sibiriens. Dort wird jetzt echtes bayerisches Hofbräu-Bier ausgeschenkt. Die Brauerei im Besitz des Freistaats hat sich mit ihrem Franchise-Konzept schon längst in die USA, nach China und Brasilien ausgebreitet. Finanzminister Markus Söder preist das Hofbräu-Bier sogar als Exportschlager. Dank diesem Hit geht es nun auch in Sibirien zünftig zu: Bedienungen im Dirndl servieren bayerische Speisen zum Gerstensaft. Auflagen gibt es zudem für die Größe – in Kemorowo hat das Lokal 260 Sitzplätze – und für die Ausstattung wie Tische, Bänke und Wandvertäfelungen aus Holz. So bleibt das weiß-blaue Dogma unangetastet: Mia san mia – wenn es sein muss, auch im fernen Sibirien. Fehlen nur noch Kurse für das Zuzeln der Weißwurst. Und spätestens nach der dritten Mass sollten alle singen: Oans, zwoa, gsuffa!jh