Morden für die Altersvorsorge
Hab und Gier. Ingrid Noll. Diogenes, Zürich 2014, ISBN 978- 3-257-06885-6, 256 Seiten, 21,90 Euro.Die Vorsorge fürs Alter – wenn man nicht den dementsprechenden Job hat, ist es manchmal gar nicht so leicht, sich den Traum vom Altersruhesitz in einer schönen alten Villa mit einem gewissen finanziellen Wohlstand zu erarbeiten. Kein Wunder also, dass sich eine Bibliothekarin im Ruhestand zwar nach einigem Zögern aber dann dennoch bereiterklärt, einen äußerst wohlhabenden, aber kinderlosen früheren Kollegen bis zu seinem Tod zu pflegen. Bringt sie den unheilbar Kranken wunschgemäß um, erbt sie sein gesamtes Vermögen, pflegt sie ihn “nur” bis zu seinem natürlichen Tod, gibt es immerhin die Hälfte des Erbes.Leider hat sie eine weitere ExKollegin – jung, geldgierig und mit einem zwielichtigen Freund – in den Plan eingeweiht, und so kommt es, wie es kommen muss: Diese wird habgierig und versucht ihrerseits, sich schon jetzt ihr Leben und den Ruhestand zu versüßen.”Hab und Gier” ist ein typischer Roman von Ingrid Noll: In jeder Figur steckt ein bisschen Gut und Böse zugleich. Die rabenschwarze, aber auch komische Geschichte um Freundschaft, Geld und Moral ist rasant geschrieben, hat spannende – wenn auch nicht immer unerwartete – Wendungen und einen Schluss, der es in sich hat.ba