München verteidigt Spitzenplatz im Städte-Ranking

HWWI und Berenberg bescheinigen der Isarmetropole die besten ökonomischen Zukunftsaussichten

München verteidigt Spitzenplatz im Städte-Ranking

ba Frankfurt – München hat den Spitzenplatz im Städte-Ranking 2017 des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) und der Berenberg Bank verteidigt. Die ökonomischen Zukunftsaussichten der manchmal als “nördlichste Stadt Italiens” bezeichneten Metropole seien “überdurchschnittlich gut und strahlten auf die gesamte Region aus”, heißt es in der fünften Auflage der Studie. Zudem hat die bayerische Landeshauptstadt den Abstand zum Zweitplatzierten – Leipzig – im aktuellen Ranking ausgebaut. Auf Rang 3 folgt Frankfurt, das die Spitzenposition von 2008 bis 2013 innehatte (siehe Grafik). Vermutlich würde die Mainmetropole auch der Gewinner eines harten Brexit sein – der allerdings für keine Stadt und kein Land wünschenswert wäre, wie HWWI-Chef Henning Vöpel bei der Vorstellung der Studie betont. Er erwartet, dass Frankfurt der zentrale Standort des Finanzsektors in der Europäischen Union wird.Am Ende des Rankings der 30 größten Städte Deutschlands finden sich zahlreiche nordrhein-westfälische Städte, die laut Vöpel “den alten Strukturwandel, von der Industrie hin zu Dienstleistungen, kaum erfolgreich überstanden haben” – etwa Dortmund (Rang 24), Wuppertal (25), Mönchengladbach (26), Bochum (27) und Duisburg (28). Das seit 2008 amtierende Schlusslicht Chemnitz (29) überholte in diesem Jahr Gelsenkirchen.Für das alle zwei Jahre erscheinende Städte-Ranking werden 18 Einzelindikatoren berücksichtigt, die in den drei Teilindizes Trend-, Demografie- und Standortindex zusammengefasst werden und gleichwertig in das Gesamtranking einfließen. Der Trendindex misst Veränderungen in der ökonomischen Leistungsfähigkeit anhand der Dynamik der aktuellen Entwicklungen in Bevölkerungszahl, Erwerbstätigkeit und Produktivität. Im Demografieindex werden voraussichtliche Wachstumsraten bei Einwohnerzahlen und Erwerbspersonen abgebildet, die die künftige ökonomische Leistungsfähigkeit der Städte beeinflussen. Der Standortindex setzt sich aus den drei Schwerpunkten Bildung und Innovationsfähigkeit, Internationalität und Erreichbarkeit zusammen.Nicht berücksichtigt in der Studie sind einige Themen, die aktuell in der Diskussion stehen, wie etwa die Luftqualität – Stichwort Fahrverbot für Diesel-Pkw in Innenstädten – oder die Frage bezahlbaren Wohnraums. Laut Vöpel wurden nur die Grundlagen und Fähigkeiten der Städte untersucht, den ökonomischen Strukturwandel hin zur wissensintensiven Dienstleistungsbranche und zu forschungsintensiven Industrien zu vollziehen. Strukturelle Gegebenheiten könnten nicht von heute auf morgen verändert werden, es zeige sich aber, dass einige Städte erfolgreicher damit umgingen. Für ihn ist die Studie eine Aufforderung an die Städte, diesen Transformationsprozess proaktiv anzugehen – sein Tipp wäre, Technologie und Wissenschaft anzuziehen. Er betonte auch, dass sich alle 30 untersuchten Städte absolut gesehen im Vergleich zum Ranking von 2015 positiv entwickelt haben: “Die ergriffenen Maßnahmen waren erfolgreich.” Die Entwicklung sei aber immer im Vergleich zu den anderen Städte zu sehen. So habe es etwa Berlin lange mit dem Fokus auf junge Leute und Start-ups verstanden, sich als hippe Stadt mit günstigen Mieten zu präsentieren – da die Mietkosten in Relation zum verfügbaren Einkommen mittlerweile denen in München entsprächen, sinke die Attraktivität für mögliche Zuzüge, und dies zeige sich bereits im Ranking.