Globalisierung

Neue Lieferketten kommen deutsche Unternehmen teuer zu stehen

Viele Unternehmen haben nach den jüngsten Lieferkettenproblemen und aus Sorge vor zu großer Abhängigkeit von China ihre Lieferanten gewechselt. Das ist allerdings mit hohen Kosten verbunden.

Neue Lieferketten kommen deutsche Unternehmen teuer zu stehen

Bundesbank: Mehrkosten durch neue Lieferketten

lz Frankfurt

Die Umstellung von Lieferketten in der deutschen Wirtschaft, um etwa die Rohstoff- und Güterabhängigkeit von China zu reduzieren, schlägt sich nach einer Umfrage der Bundesbank deutlich auf der Kostenseite der Unternehmen nieder. Nach einer groben Überschlagsrechnung mussten die betroffenen Unternehmen, welche entsprechende Maßnahmen umgesetzt haben, bei der Herstellung von Gütern bereits Kostensteigerungen von etwa 2% hinnehmen. Für bis ins Jahr 2024 noch anstehende Maßnahmen sind weitere etwa 2% einzupreisen.

Die deutschen Firmen bemühten sich, ihre Lieferbeziehungen zuverlässiger zu gestalten, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Der Erhebung zufolge rechnen 45% der deutschen Unternehmen aufgrund der Lieferkettenumstellung mit Kostensteigerungen. Knapp ein Fünftel erwartet, dass die Maßnahmen ihre Herstellungskosten sogar um 5% und mehr steigern.

Teure Umstellung

Die höchsten Kostensteigerungen werden bei jenen Maßnahmen erwartet, welche die komplette Struktur des Lieferantennetzwerks verändern; wenn etwa der regionale Fokus (weg von China) versetzt oder auf neue Lieferanten umgestellt wird. Der Bau oder die Anmietung neuer Lagerräume schlagen dabei ebenso durch wie ein erhöhter Such- und Koordinierungsaufwand. Womöglich kann unter diesen Umständen dann auch nicht mehr der kostengünstigste Lieferant ausgewählt werden.

"In der Abwägung", schreibt die Bundesbank, "legen die Umfrageergebnisse nahe, dass Unternehmen im veränderten internationalen Umfeld bei der Abwägung zwischen Effizienz und Resilienz von Lieferketten ein größeres Gewicht auf die Widerstandsfähigkeit – aber zu gewissen Zusatzkosten – legen."

Die deutsche Notenbank befragte im dritten Quartal dieses Jahres rund 8.400 Unternehmen zu ihren internationalen Lieferketten und zu den Kosten von deren Umgestaltung.

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