Nichts mehr zu lachen
Wenn es um Strom geht, versteht in Bayern längst niemand mehr Spaß. Das Hin und Her in der Energiepolitik von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zermürbt Unternehmen und Verbände. Aber auch Parteikollegen, an erster Stelle Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Ihr Vorschlag, den Strompreisanstieg zu dämpfen, wurde vor einem Jahr vom Landeschef rüde zurückgepfiffen. Nun reagiert sie gereizt auf eine Zeitungsanzeige ihres niedersächsischen Amtskollegen Olaf Lies (SPD). Der trumpft auf als der lachende Dritte im Streit um Stromtrassen in Nordbayern und wirbt für den Standort Niedersachsen: “Wenn der Strom nicht zu Ihnen kommt, kommen Sie doch einfach zum Strom.” Für Aigner ist das zu viel. “Schlechter Stil, wenn nicht gar eine Unverschämtheit”, wettert sie gen Hannover. Lehnt sie Wettbewerb plötzlich ab? Und wie war das vor einem Monat? Da hatte Aigner die Idee, die umstrittene Nord-Süd-Stromtrasse “Südlink” weiter westlich durch Hessen und Baden-Württemberg zu bauen. Dort fand das niemand lustig. Spaß beiseite: Es ist höchste Zeit für gute Vorschläge.jh