IWF-Weltwirtschaftsausblick

Omikron bremst die Weltwirtschaft

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat wegen der Pandemieentwicklung und des andauernden Lieferkettenstresses seine Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum nach unten korrigiert. Zwar werde die Inflation dieses Jahr höher ausfallen als zunächst angenommen, dafür ab 2023 aber wieder nachlassen.

Omikron bremst die Weltwirtschaft

det Washington

Angesichts der schwächeren Erholung in den USA, China und einigen europäischen Ländern hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft nach unten revidiert. Zudem wird betont, dass die Abwärtsrisiken auch künftig überwiegen werden. Neue Kontaktbeschränkungen als Folge der Omikron-Variante des Coronavirus, andauernde Störungen in globalen Lieferketten sowie hohe Inflation lasten nämlich weiter auf der Wirtschaftstätigkeit, stellt der Währungsfonds in dem Update zu seinem Weltwirtschaftsausblick (WEO) vom Oktober fest.

USA und China schwächeln

Laut IWF wird die globale Wirtschaftsleistung dieses Jahr um 4,4% zunehmen (siehe Grafik). Vor drei Monaten hatte der Fonds für die Weltwirtschaft eine Wachstumsrate von 4,9% unterstellt. Zu der Revision trugen maßgeblich die zurückgeschraubten Erwartungen für die USA und China bei, betonte IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath. So wird in den USA im laufenden Jahr ein Plus von 4,0% erwartet. Zuvor war eine Zunahme um 5,2% prognostiziert worden. Entscheidend hierfür seien andauernde Lieferkettenstörungen, das Ende der ultralockeren Geldpolitik sowie die geringen Chancen, die dem „Build Back Better“-Gesetz von US-Präsident Joe Biden für den Kampf gegen den Klimawandel und zur Verbesserung der Sozialleistungen eingeräumt werden.

Dass der Aufschwung in China an Tempo einbüßt, begründet der WEO mit der Immobilienkrise und der schwächer als erwartet ausgefallenen Erholung beim Privatkonsum. Im Reich der Mitte werde die Wirtschaft dieses Jahr um 4,8% anstelle der zuvor unterstellten 5,6% wachsen. Verschärfte Kontaktbeschränkungen hätten vor allem Bauunternehmen hart getroffen und dazu beigetragen, dass die Lage in der Immobilienbranche angespannt bleibt. In Europa hingegen hätten stärker als in anderen Regionen steigende Energie- und Lebensmittelpreise die Inflation befeuert, stellt der Währungsfonds fest. Die wachstumshemmende Wirkung der hohen Inflation trug auch dazu bei, dass die Prognosen für die EU um 0,4 Prozentpunkte auf 3,9% und für Deutschland um 0,8 Punkte auf 3,8% gesenkt wurden.

Blick auf die Notenbanken

Zwar erwartet der IWF, dass die Inflation in den meisten Ländern dieses Jahr stärker steigen wird als zuvor angenommen. So wird in den Industrienationen für 2022 eine durchschnittliche Teuerungsrate von 3,9% und in den Schwellen- sowie den Entwicklungsländern ein Preisanstieg um 5,9% erwartet. Sofern die Inflationserwartungen aber auf einem stabilen Niveau verankert bleiben und weitere Fortschritte im Kampf gegen die Pandemie erzielt werden, dürfte die Inflation dann im kommenden Jahr wieder sinken. Einen wichtigen Beitrag dazu, dass der Preisdruck ab 2023 wieder nachlässt, werde laut IWF auch der Kursschwenk bei Notenbanken leisten, die beginnen, die geldpolitischen Zügel wieder straffer zu ziehen.

Unterm Strich bleibt der Währungsfonds bei der Überzeugung, dass die Abwärtsrisiken auch künftig überwiegen werden. Als Hauptgrund nennt der WEO die Möglichkeit, dass neue Varianten des Virus auftreten und zu erneuten Störungen in den globalen Lieferketten führen könnten. Auch bedeuten die volatilen Energiepreise und Versorgungsengpässe als Folge der Pandemie, dass Ungewissheit herrscht über die Schärfe der geldpolitischen Kursänderungen, den Notenbanken im Kampf gegen die Inflation werden verfolgen müssen. Umso wichtiger sei es daher, dass Politiker eine „globale Gesundheitsstrategie“ entwickeln. Neben der beschleunigten Produktion von Coronatests, Impfstoffen, Medikamenten und Ausrüstung müsse sichergestellt werden, dass Menschen in allen Ländern Zugang erhalten.

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