Osteuropabank erwartet weniger Wachstum

Expansion der türkischen Wirtschaft schwächt sich ab

Osteuropabank erwartet weniger Wachstum

hip London – Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat ihre Schätzungen für das Wirtschaftswachstum in den Ländern, in denen sie investiert, wegen niedrigerer Erwartungen an die Entwicklung in der Türkei nach unten revidiert. Für das laufende Jahr rechnen die Volkswirte des auch Osteuropabank genannten Instituts statt mit einem Zuwachs von 2,8 % nur noch mit einem Plus von 2,7 %. Im Mai vergangenen Jahres waren die Ökonomen noch von 3,2 % ausgegangen. “Damit eine nachhaltige Erholung einsetzt, müssen die Länder der Region die Strukturreformen wieder aufnehmen und die Altlasten der Krise angehen, etwa den hohen Anteil fauler Kredite und die Langzeitarbeitslosigkeit”, heißt es in dem gestern in London vorgestellten Bericht. Höhere RisikoprämienFür die Türkei wird für 2014 ein Rückgang des Wachstums von 3,7 % auf 3,3 % erwartet. Im Oktober hatten die Volkswirte des Instituts auch für das laufende Jahr noch ein Plus von 3,7 % angesetzt. Die EBRD geht davon aus, dass die Straffung der Geldpolitik und höhere Risikoprämien die Finanzierungskosten erhöhen und dadurch das Wachstum dämpfen werden. Das weiterhin hohe Leistungsbilanzdefizit von derzeit mehr als 6 % des BIP mache die Volkswirtschaft anfällig für die Stimmungsschwankungen an den globalen Finanzmärkten. Die Inlandsnachfrage werde dennoch weiter wachsen und die Exporte könnten von der jüngsten Abwertung der Landeswährung profitieren.Die Volkswirtschaften im Portfolio der EBRD expandierten im vergangenen Jahr um lediglich 2,0 (i.V. 2,7) %. Darin spiegele sich in erster Linie die wirtschaftliche Verlangsamung in Russland, der Kaukasusregion und Osteuropa sowie im südöstlichen Mittelmeerraum wider. Zugleich ging es in den Ländern mit den engsten Verbindungen zur Eurozone bergauf.Zu den Risiken für die weitere Entwicklung wird eine mögliche Verschlechterung der Situation in der Eurozone gezählt. Das erscheine derzeit zwar weniger wahrscheinlich als zuvor, dafür wachse aber die Gefahr, dass sich die Konjunkturabschwächung in Schwellenländern wie China negativ auf die EBRD-Länder auswirken werde. Die Volksrepublik stehe für ein Drittel bis die Hälfte des Wachstums der weltweiten Wertschöpfung. Das Wachstum des Reichs der Mitte habe sich in den vergangenen zehn Jahren von 8 bis 10 % auf 7,7 % im Gesamtjahr 2013 verlangsamt. Zugleich wachse die Besorgnis über die rasante Ausweitung der Bankkredite und sonstigen Darlehen seit 2009 und die Qualität der Assets der Finanzinstitute. “Eine harte Landung in China oder eine deutliche Verschlechterung der Lage in der Eurozone würde vermutlich zu anhaltendem Aufruhr an den Märkten, einem Rückgang der Rohstoffpreise und niedrigerem Wachstum in den fortgeschrittenen und aufstrebenden Volkswirtschaften gleichermaßen führen”, heißt es in dem Bericht.