Geldpolitik

Panetta sieht Zeit für geldpolitische Wende nahe

Der Chef der italienischen Notenbank Banca d’Italia, Fabio Panetta, sieht die Zeit für eine geldpolitische Wende nah. Bei der Jahrestagung des italienischen Finanzmarktverbandes Assiom Forex in Genua machte er deutlich, dass er die Inflationsgefahr weitgehend für gebannt hält.

Panetta sieht Zeit für geldpolitische Wende nahe

Panetta sieht Zeit für geldpolitische Wende nahe

Banca-d’Italia-Chef für baldige Zinssenkungen

bl Genua

Banca-d’Italia-Gouverneur Fabio Panetta, als Italiener finanzpolitisch eine Taube, hält die Zeit für Zinssenkungen allmählich für gekommen. In seiner Analyse vor den Vertretern des italienischen Finanzmarktverbandes Assiom Forex in Genua äußerte er sich zwar betont vorsichtig. Er machte aber deutlich, dass er die Inflationsgefahr für weitgehend gebannt hält. Panetta sieht eher Risiken, sollte die Europäische Zentralbank (EZB) mit einer Lockerung der Geldpolitik zu lange warten. Denn er fürchtet eine Verstärkung der konjunkturellen Abwärtsspirale.

Für seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte sich Panetta, seit November Notenbankgouverneur in Italien und vorher Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, Genua vielleicht nicht ganz zufällig ausgesucht. Denn in der Hafenstadt entstand nicht nur die erste Börse Europas. Hier wurde mit der Banca San Giorgio auch die erste Bank der Welt sowie ein Vorläufer der Banca d’Italia gegründet, der schon vor Hunderten von Jahren Staatstitel herausgab.

Zinssenkung bereits im April?

Andere EZB-Ratsmitglieder halten sich zu Zinssenkungen bedeckter als Panetta. Die Falken, das geldpolitische Gegenstück zu den nicht so restriktiven Tauben, betonen die Aufwärtsrisiken für die Inflation. Dabei haben sie insbesondere die Lohnentwicklung im Blick und deren Auswirkungen auf die Teuerung.

Erst wenn es mehr Sicherheit gebe, dass die Inflation mittelfristig auf den Zielwert von 2% falle, könne die EZB die Zinsen senken, meint etwa auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die sich geldpolitisch zwischen dem Lager der Tauben und dem der Falken befindet.

Da die Lohndaten für das erste Quartal erst bei der Juni-Sitzung der EZB vorliegen, sprechen die Äußerungen diverser Ratsmitglieder nicht für eine Zinssenkung bereits im April – dem Zeitpunkt, auf den die Finanzmärkte spekulieren. Allerdings signalisierten zuletzt – anders als noch im Dezember – einige Notenbanker, dass eine Zinssenkung im April im Bereich des Möglichen liege. So sagte etwa der französische Notenbankpräsident François Villeroy de Galhau, dass bei den kommenden Sitzungen der EZB alles offen sei. Seine Äußerungen sind häufig Indizien dafür, wo sich die Mehrheitsmeinung des EZB-Rats derzeit befindet.