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Phil Hogan 60

ahe - In seiner Heimat Irland nennt man Philip Hogan einfach nur "Big Phil". Das mag auf seine beeindruckende bullige Statur mit einer Körpergröße von 1,95 Metern zurückzuführen sein, aber sicher auch auf seine politische Durchsetzungsfähigkeit....

Phil Hogan 60

ahe – In seiner Heimat Irland nennt man Philip Hogan einfach nur “Big Phil”. Das mag auf seine beeindruckende bullige Statur mit einer Körpergröße von 1,95 Metern zurückzuführen sein, aber sicher auch auf seine politische Durchsetzungsfähigkeit. Hogan galt auch in Brüssel schon in seiner Zeit als EU-Landwirtschaftskommissar unter Jean-Claude Juncker als einer, der die klare, direkte Sprache bevorzugt und zugleich für seine Anliegen auch konsequent eintritt. Einige nennen ihn auch undiplomatisch und sagen, er sei “der Mann fürs Grobe”. Der jetzigen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist der Ire als “harter und fairer Verhandler” aufgefallen. Sie verantwortete ihm 2019 das Schlüsselressort als Handelskommissar. Seit Dezember ist Phil Hogan damit Nachfolger der Schwedin Cecilia Malmström, die ihn auch in den vergangenen Jahren schon mit in Handelsgespräche eingebunden hatte, wenn es in den Verhandlungen mit Japan oder den südamerikanischen Mercosur-Staaten in die heiße Phase ging.Als “starkes Zeichen für eine selbstbewusste Handelspolitik” interpretierte Gabriel Felbermayr, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, die Berufung des Iren. Er verwies darauf, dass Hogan letztlich auch den umstrittenen Mercosur-Deal, bei dem es sehr stark um europäische Agrarinteressen gegangen sei, abgesegnet habe. Es wäre zu hoffen, dass im transatlantischen Streit etwas Ähnliches gelinge, so Felbermayr. Dies ist bis heute aber noch eine der großen Baustellen des Brüsseler Kommissars.Hogan war nach dem Studium zunächst Versicherungsmakler und Auktionator und begann seine politische Laufbahn für die bürgerlich-liberale Partei Fine Gael in den 1980er Jahren in der Kommunalpolitik. Von 2011 bis 2014 war er in Irland Minister für Umwelt, Gemeinschaftswesen und Lokalverwaltung, bevor er dem Ruf nach Brüssel folgte.Bei einem weiteren zunächst geplanten großen Karriereschritt machte Hogan in dieser Woche einen Rückzieher: Trotz der politischen Unterstützung aus seiner Heimat will er nun doch nicht mehr der neue Generalsekretär der Welthandelsorganisation WTO werden. Die Ernennung hätte eine politische Hängepartie werden können. Und schon jetzt war er von der EU-Kommission gebeten worden, als Handelskommissar zunächst einmal alle sensiblen Dossiers ruhen zu lassen, um sich nicht dem Vorwurf einer Interessenkollision auszusetzen.Damit ist jetzt aber wieder Schluss. Hogan wird sich ab sofort und auch in den nächsten Jahren ganz in den Dienst der europäischen Handelspolitik stellen. Am Samstag feiert der Ire aber zunächst seinen 60. Geburtstag.