Bundeswirtschaftsministerium

Planungen für Ausbau der LNG-Infrastruktur stehen

Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet damit, dass bis 2027 LNG-Importkapazitäten aufgebaut sind, die in etwa dem Volumen der Ostseepipeline Nord Stream 1 entspricht. Das Ministerium plant beim LNG-Ausbau große Sicherheitspuffer mit ein.

Planungen für Ausbau der LNG-Infrastruktur stehen

ahe Berlin

Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet damit, dass bis 2027 Importkapazitäten für verflüssigtes Erdgas (LNG) aufgebaut sind, die mit 54 Mrd. Kubikmeter (m3) in etwa dem Volumen der mittlerweile zerstörten deutsch-russischen Ostseepipeline Nord Stream 1 entspricht. Dies geht aus einem Bericht des Ministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestages hervor, der Freitag veröffentlicht wurde.

Demnach werden bereits im nächsten Jahr alle fünf vom Bund gecharterten schwimmenden LNG-Terminals voll in Betrieb sein. Eines ist seit Jahresbeginn in Wilhelmshaven bereits in Betrieb. In Brunsbüttel kam vor kurzem auch schon eine erste LNG-Lieferung an. Drei weitere schwimmende Terminals sollen bis zum Winter in Wilhelmshaven, in Stade und Lubmin dazu kommen. Diese fünf Terminals haben dann eine jährliche Regasifizierungskapazität von 27 Mrd. m3. Hinzu kommen weitere 10 Mrd. m3 aus einem privaten Terminal in Lubmin. 2026 beginnt dann der Ausbau der Infrastruktur mit Terminals an Land, die dann auch wasserstofftauglich sein werden.

Dem Bericht zufolge werden die LNG-Kapazitäten dazu beitragen, dass die deutsche Gasversorgung bis 2030 einen Sicherheitspuffer von gut 34 Mrd. m3 erhält. Der deutsche Gasbedarf wird dann auf 74,1 Mrd. m3 geschätzt. Hinzu kommt aber auch noch eine mögliche Nachfrage aus Österreich und Osteuropa von 6,7 Mrd. m3 , die ebenfalls berücksichtigt wurde.

Über 10 Mrd. Euro Kosten

„Wir preisen Risiken ein, planen zur Vorsorge mit Sicherheitspuffern, schaffen Flexibilität und handeln in europäischer Solidarität“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). „Das sind die Lehren aus der Energiekrise.“ Zu den möglichen Risiken zählt das Ministerium neben Ausfällen der neuen Terminals auch mögliche Sabotageakte – etwa auf die wichtigen Gaspipelines aus Norwegen. Kritiker hatten Habeck in den vergangenen Wochen immer wieder vorgeworfen, eine überdimensionierte LNG-Infrastruktur aufzubauen, die auch die Energiewende behindert.

Für den Zeitraum von 2022 bis 2038 geht das Ministerium laut Bericht von Kosten für die LNG-Infrastruktur von 9,8 Mrd. Euro aus und damit rund 250 Mill. Euro weniger als noch im November. Diese Gelder wurden vom Bundestag auch schon bereitgestellt. „Es zeichnet sich aber bereits jetzt ab, dass weitere Kostensteigerungen dazu kommen werden“, hieß es. Wie hoch die Mehrbelastungen am Ende sein könnten, wurde nicht genannt. Den Kosten stehen allerdings Einnahmen für die Vermarktung der Terminals gegenüber, die allerdings unter den Investitionen liegen dürften.