Jackson Hole

Powell signalisiert Zinssenkung

Die Rede von Jerome Powell in Jackson Hole löst Kurssprünge an den US-Börsen aus. Zudem wehrte sich der Fed-Chef gegen politische Einflussnahme und verteilte Seitenhiebe gegen den US-Präsidenten.

Powell signalisiert Zinssenkung

Powell signalisiert Zinssenkung

Kurssprünge an den US-Börsen – Fed-Chef verteilt Seitenhiebe gegen Trump

mpi Frankfurt

Die US-Notenbank steuert auf ihre erste Zinssenkung in diesem Jahr zu. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell signalisierte bei seiner mit Spannung erwarteten Eröffnungsrede der Notenbankkonferenz in Jackson Hole, dass eine Lockerung im September wahrscheinlich ist. Dieser Schritt war nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht zwar erwartet worden, doch zuletzt waren angesichts eines steigenden Inflationsdrucks bei Anlegern wieder Zweifel aufgekommen. Entsprechend erleichtert reagierten die Börsen am Freitag unmittelbar nach der Rede. Die US-Indizes notierten am späten Nachmittag deutscher Zeit bis zu 1,6% höher und damit etwa doppelt so hoch wie zur Eröffnung. Der zuvor fast unveränderte Dax gewann 0,5%.

Powell begründete den mutmaßlichen Kurswechsel der Notenbank mit größer werdenden Risiken am Arbeitsmarkt. Die wirtschaftliche Situation in den USA könnte zu einem abrupten Anstieg der Arbeitslosigkeit führen. Das Risiko für das Mandat der Vollbeschäftigung wachse im Vergleich zum Risiko beim Mandat der Preisstabilität.

Powell wehrt sich gegen politische Einflussnahme

Gleichwohl betonte Powell, dass die Inflation nach wie vor zu hoch sei und die Fed deshalb in einer schwierigen Lage. „Die Auswirkungen der Zölle auf die Verbraucherpreise sind klar sichtbar“, sagte er. In den kommenden Monaten dürften sie zudem noch stärker werden. „Wir werden nicht zulassen, dass aus einem einmaligen Preisschub ein dauerhaftes Inflationsproblem wird“, sagte Powell. Damit bekräftigte er das Bekenntnis der Fed zu ihrem Mandat der Preisstabilität. Deutliche Zinssenkungen in den kommenden Monaten, wie von US-Präsident Donald Trump gefordert, dürfte es also nicht geben.

Gegen Trump verteilte Powell auch Seitenhiebe in seiner Rede. Zölle, Migrationspolitik und die Steuerpolitik würden allesamt „neue Herausforderungen“ kreieren, die die Fed berücksichtigen müsse. Auch künftige Zinsentscheidungen würden ausschließlich anhand von ökonomischen Daten und nicht wegen politischer Wünsche getroffen. „Von diesem Ansatz werden wir niemals abrücken.“

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