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Powell stimmt auf strafferen Kurs ein

Ein Kurswechsel der US-Notenbank Fed hin zu einer strafferen Geldpolitik rückt näher. Entsprechende Andeutungen machte Fed-Chef Jerome Powell am Dienstag bei einer regulären Anhörung in einem Ausschuss des US-Senats. Ein Anstieg der Preise und...

Powell stimmt auf strafferen Kurs ein

BZ Frankfurt

Ein Kurswechsel der US-Notenbank Fed hin zu einer strafferen Geldpolitik rückt näher. Entsprechende Andeutungen machte Fed-Chef Jerome Powell am Dienstag bei einer regulären Anhörung in einem Ausschuss des US-Senats. Ein Anstieg der Preise und Einstellungsschwierigkeiten nach der Coronakrise könnten länger anhalten als erwartet, sagte Powell. Falls sich die Inflation verfestigen sollte, werde die Fed „sicherlich reagieren“ und ihre Werkzeuge einsetzen, betonte er.

Mit diesen Äußerungen verdichten sich die Hinweise, dass die Fed vor Weihnachten mit einer Drosselung der Anleihekäufe beginnen wird und nach dem für Mitte 2022 geplanten Abschluss des sogenannten Tapering bereits im kommenden Jahr eine erste Zinserhöhung anstehen könnte. Derzeit kauft die Federal Reserve monatlich Anleihen und Hypothekenpapiere im Umfang von 120 Mrd. Dollar. Der Leitzins liegt seit März 2020 an der Nulllinie.

Grund für den jüngsten Sinneswandel sind die unerwartet hohen Inflationsraten und die weltweit zu beobachtenden Lieferengpässe. Nach jüngsten Fed-Projektionen dürfte die Inflation im Durchschnitt dieses Jahres bei 4,2% liegen. Auch 2022 ist demnach nicht mit einem Rückgang unter das Durchschnittsziel der Fed von 2% zu rechnen.

Die Entwicklung veranlasst erste Notenbanker inzwischen, öffentlich über einen Abbau der in der Coronakrise stark aufgeblähten Bilanz der Notenbank nachzudenken. Damit sollte die Fed nach Abschluss des Tapering im nächsten Jahr beginnen, sagte der Chef des Notenbankbezirks St. Louis der Nachrichtenagentur Reuters. Die Konjunkturerholung könne schneller verlaufen. Schon jetzt habe die US-Wirtschaft das Niveau von vor der Pandemie übertroffen. „Wir sollten damit beginnen, den Bilanzabbau zuzulassen“, sagte James Bullard. Dies könne mit dem Ende des Tapering beginnen.

Unterdessen hat ein zweiter Notenbanker seinen Rücktritt bekannt gegeben. Als Konsequenz aus der Debatte um persönliche Aktiengeschäfte in der Coronakrise tritt Robert Kaplan ab. Er gibt seinen Posten an der Spitze der Federal Reserve Bank in Dallas nach eigenen Angaben am 8. Oktober auf. Es gehe darum, jegliche Ablenkung für die Zentralbank im Zusammenhang mit seinen persönlichen Investments zu vermeiden. Er habe sich bei den Geschäften aber an die Compliance-Vorschriften der Fed gehalten.

Kurz zuvor hatte der Präsident der Fed in Boston, Eric Rosengren, seinen Rücktritt zum Monatsende aus gesundheitlichen Gründen angekündigt. Auch er war wegen umstrittener Aktiengeschäfte unter Druck. Zwar waren die Finanzgeschäfte der beiden Notenbanker in einer internen Prüfung nicht beanstandet worden. Doch sind die Währungshüter nach den Regeln der Fed gehalten, auch nur den Anschein zu vermeiden, dass sie ihre Position zur persönlichen Bereicherung nutzen könnten. Der Vorsitzende des Bankenausschusses im Senat, Sherrod Brown, kündigte einen Gesetzentwurf an, der solche Aktiengeschäfte der Fed-Währungshüter künftig unterbinden soll.