wü – Sie war eigentlich schon vor zwei, drei Wochen erwartet worden, doch die Ernennung der Staatssekretäre der neuen französischen Regierung hat länger gedauert. Nun hat der Élysée-Palast ihre Namen bekannt gegeben, so dass die Anfang Juli berufene Mannschaft von Premierminister Jean Castex nun vollständig ist. Wie bei seinen Ministern finden sich auch unter den nun ernannten elf Staatssekretären viele bekannte Gesichter. So gehörten fünf von ihnen bereits der Regierung von Castex` Vorgänger Édouard Philippe an, darunter Cédric O, der bereits zuvor Staatssekretär für Digitalwirtschaft war.Der 37-jährige Absolvent der renommierten Wirtschaftshochschule HEC wurde in seinem Amt bestätigt und sogar etwas aufgewertet. Denn das Gründungsmitglied der Regierungspartei La République en Marche (LREM) ist nun vom Titel her als Staatssekretär nicht nur für die Digitalisierung zuständig, sondern auch für elektronische Kommunikation. Der einstige Berater der beiden früheren Wirtschaftsminister Dominique Strauss-Kahn und Pierre Moscovici war früher für den Triebwerkshersteller Safran tätig.Der Sohn einer französischen Lehrerin und eines südkoreanischen Managers ist zuletzt wegen der in Frankreich umstrittenen Smartphone-Warn-App StopCovid in die Kritik geraten. Denn die Lancierung der App verspätete sich. In diesem Monat haben sie nach Angaben der Regierung gerade mal 3 % der Bevölkerung heruntergeladen. Zu den anderen Themen, um die sich der neue, alte Digitalisierungsstaatssekretär kümmern muss, gehören das 5G-Netz, die automatische Gesichtserkennung, die digitale Integration und die Vereinfachung von Behördenvorgängen.Der als Staatssekretär für Renten zuständige ehemalige Manager der Supermarktkette Auchan Laurent Pietraszewski behält ebenfalls seinen Zuständigkeitsbereich. Der 53-Jährige ist der neuen Arbeitsministerin Elisabeth Borne unterstellt und nun auch für den Bereich Gesundheit am Arbeitsplatz zuständig. Jean-Baptiste Lemoyne wiederum bleibt für den Tourismus verantwortlich, der normalerweise 8 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt, aber wegen der Coronavirus-Krise stark leidet.Der 42-jährige Lemoyne ist genau wie der neue Europa-Staatssekretär Clément Beaune, 38, im Außenministerium von Jean-Yves Le Drian angesiedelt. Beaune hat bisher Präsident Emmanuel Macron im Élysée-Palast bei Fragen der internationalen und europäischen Politik beraten. Der Absolvent des Institut d’Études Politiques in Paris (Sciences Po), der Kaderschmiede ENA (École Nationale d’Administration) und des Europa-Kollegs in Brügge hat bereits bei EU-Gipfeln im Hintergrund die Fäden gezogen. Als Staatssekretär muss er nun die EU-Ratspräsidentschaft vorbereiten, die Frankreich im ersten Halbjahr 2022 übernehmen wird, wenn in Frankreich Präsidentschaftswahlen anstehen.Die 41-jährige Olivia Grégoire ist ein weiterer Neuzugang. Die frühere Unternehmenschefin ist nun als Staatssekretärin für Sozialwirtschaft zuständig. Sie war bisher in der Assemblée Nationale stellvertretende Vorsitzende der Finanzkommission. Grégoire hat im selben Jahr ihren Science-Po-Abschluss gemacht wie Präsident Macron und zudem die Wirtschaftshochschule Essec absolviert. Sie gehört dem konservativen Flügel der Regierungspartei LREM an.