NOTIERT IN FRANKFURT

Pressspan, Pils und Policen

Der Countdown läuft. Bis zum Anpfiff des ersten Spiels der neuen Bundesligasaison zwischen Bayern und Schalke am nächsten Freitag sind es nur noch ein paar Tage. Und noch gibt es jede Menge zu tun: In der Büro-Wettgemeinschaft haben noch nicht alle...

Pressspan, Pils und Policen

Der Countdown läuft. Bis zum Anpfiff des ersten Spiels der neuen Bundesligasaison zwischen Bayern und Schalke am nächsten Freitag sind es nur noch ein paar Tage. Und noch gibt es jede Menge zu tun: In der Büro-Wettgemeinschaft haben noch nicht alle Kollegen ihre Tippzettel abgegeben. In der Teeküche muss noch die neue Stecktabelle aufgehängt werden. Und die meisten haben das “Kicker”-Sonderheft für die neue Saison noch nicht ganz durchgearbeitet. Durchgearbeitet? Na klar, es ist ja schließlich kein Vergnügen, Tausende von Spielerdaten auswendig zu lernen. Aber wer will sich andererseits dabei erwischen lassen, dass er die Neuzugänge der Eintracht nicht kennt, wenn darüber bald wieder in der Kantine gefachsimpelt wird. *Gewiss, in Zeiten von Corona ist alles anders. Frankfurt wird nach aktuellen Planungen das Auftaktspiel gegen Bielefeld vor 6 500 Zuschauern bestreiten, bei Leipzig gegen Mainz könnten es 8 500 sein. Das klingt ganz sicher nicht nach La Ola – und für viele eigentlich fußballbegeisterte Bundesbürger dürfte bis auf Weiteres der TV-Pflichttermin am frühen Samstagabend entfallen, weil für sie dem Spiel unter Corona-Bedingungen die Attraktivität fehlt. Allein: Dem “Kicker” zufolge plant die Deutsche Fußball Liga trotzdem in der nun beginnenden Saison mit nationalen Medienerlösen von 1,2 Mrd. Euro – nur 13 % weniger als in der vorigen Spielzeit. Die Bundesliga, so glauben die Vereine, wird auch in der neuen Saison einen Großteil ihrer Fans vor die Endgeräte ziehen. *In den Marketingabteilungen gilt das Augenmerk nächste Woche den Werbepausen. Traditionell werden sie von Baumärkten, Brauereien und Versicherern dominiert – von Pressspan, Pils und Policen. Vieles spricht dafür, dass in Coronazeiten neben den Hornbachs und Krombachern die Anbieter aus der Finanzbranche weiter auf Fußball als Marketingkanal setzen. Zwar wird auf den Gladbacher Trikots nicht mehr das Logo der Postbank prangen. Aber der Nachfolger, der Online-Broker Flatex, ist auch Finanzdienstleister. Ebenso wie die Mercedes Benz Bank und die Versicherer Barmenia und WWK, deren Logos die Spielershirts in Stuttgart, Leverkusen und Augsburg schmücken.Und auch bei den Namensgebern für die Fußballstadien finden sich Vertreter der Finanzbranche – man denke nur an den Signal-Iduna-Park in Dortmund. Die Legende geht übrigens um, dass der zuständige Ortsbeirat über die Umbenennung der Spielstätte so erbost war, dass er in einem subversiven Akt die Zufahrtsstraße flugs in “Am Westfalenstadion” umbenannte. Damit dürfte er sicherlich manchem traditionsliebenden Stadionbesucher aus der Seele gesprochen haben.Auch in Frankfurt bleibt abzuwarten, wann der neue Stadionname den Fans in Fleisch und Blut übergeht. Für einige wird es wohl die Commerzbank-Arena bleiben, für andere doch der Deutsche-Bank-Park – und für wieder andere auch weiterhin das Waldstadion.