Ein Wirtschaftswachstum von 3,2 % 2016 ist beachtlich. Und auch wenn sich Spaniens Konjunktur nun etwas abkühlt, wäre ein Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 2,5 %, wie die Regierung für 2017 prognostiziert, mehr als ordentlich. Doch ist man sich in Madrid bewusst, dass dies kein Selbstläufer ist und vieles den äußerst günstigen externen Faktoren Rohölpreis, Geldpolitik und Krisen in konkurrierenden Urlaubsländern zu verdanken ist. Spanien braucht nun gründliche Reformen, vor allem des Arbeitsmarkts und des Steuersystems. Doch die Konservativen von Ministerpräsident Mariano Rajoy haben diesbezüglich bislang keine kreativen Vorschläge vorgelegt. Rajoy würde diese Maßnahmen am liebsten mit den Sozialisten der PSOE und der liberalen Ciudadanos angehen. Allein kann seine Minderheitsregierung ohnehin nicht viel ausrichten. Ob eine solche große Koalition gelingt, hängt aber davon ab, wen die PSOE in den kommenden Monaten zum neuen Parteiführer kürt. Dieser könnte eher versucht sein, Rajoy das Leben schwerer zu machen, um Profil zu gewinnen.ths