US-Arbeitsmarkt

Robustes Stellenwachstum in den USA

Trotz steigender Zinsen hat sich der Beschäftigungsaufbau in den USA wieder beschleunigt. Ein kräftiger Anstieg wurde aber auch bei den Löhnen gemessen, und das dürfte die Fed in ihren Plänen bestätigen, die Zügel deutlich straffer zu ziehen.

Robustes Stellenwachstum in den USA

det Washington

Ungeachtet der steigenden Zinsen und Sorgen um eine mögliche Rezession steht der US-Jobmarkt weiter unter Dampf. Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) berichtete, entstanden im Februar im Privatsektor 242000 neue Stellen. Erwartet hatten Ökonomen einen Anstieg um etwa 205000. Im Januar war ein Plus von 119000 gemessen worden. Getrieben wurde das Stellenwachstum vom Gast- und Freizeitgewerbe, wo es zu 83000 Neueinstellungen kam. Finanzdienstleister beschäftigten 62000 neue Mitarbeiter. Zudem sorgte das produzierende Gewerbe mit 52000 Jobs für eine Überraschung. Einen Rückgang ermittelte ADP lediglich bei Fachdienstleistern und in der Bauwirtschaft.

Der US-Notenbank wird neben dem robusten Stellenwachstum vor allem der weiter kräftige Anstieg der Löhne auffallen. Bei Erwerbstätigen, die ihren Job behielten, stieg die Bezahlung im Vorjahresvergleich um 7,2%. Personen, die eine neue Stelle fanden, verdienten im Schnitt 14,3% mehr als zuvor. Zwar liegen beide Zahlen unter den im Januar gemessenen Werten. Gleichwohl sprach ADP-Chefvolkswirtin Nela Richardson von einem Zielkonflikt am Arbeitsmarkt. „Zu beobachten ist einerseits robustes Stellenwachstum, und das ist gut für die Wirtschaft“, so Richardson. „Gleichwohl eignen sich die Lohn- und Gehaltssteigerungen, selbst wenn diese leicht zurückgegangen sind, nicht, um die Inflation einzudämmen.“ Angesichts der an­dauernd hohen Inflation betonte US-Notenbankchef Jerome Powell, der auch am Mittwoch vor dem Kongress zu dem geldpolitischen Bericht der Fed Stellung nahm, dass die Währungshüter den Leitzins schneller anheben und auf ein höheres Niveau schrauben könnten als bisher angenommen.

Breiten Raum hatte Powell auch der Debatte um eine Anhebung der gesetzlichen Schuldengrenze von 31,4 Bill. Dollar gegeben. Diese war bereits am 19. Januar erreicht worden. Seit diesem Zeitpunkt bedient sich das Finanzministerium sogenannter „außerordentlicher Maßnahmen“, um eine Überschreitung zu verhindern.

Nun warnte der Nationalökonom Mark Zandi, Chefvolkswirt bei der Ratingagentur Moody’s, dass es Mitte August zum Zahlungsausfall kommen könne. Um dies zu verhindern, sei „eine Anhebung, Aussetzung oder Aufhebung der Schuldengrenze notwendig“. Ansonsten drohte der Verlust von sieben Millionen Arbeitsplätzen und eine neue Finanzkrise – wie die von 2008. Zandis Analysen dienen der US-Regierung häufig als Grundlage für ihre wirtschaftspolitischen Vorschläge.

Derweil meldete das Handelsministerium einen Anstieg des Außenhandelsdefizits. Wie das Census Bureau berichtete, stieg der Fehlbetrag im Januar saisonbereinigt um 1,6% auf 68,3 Mrd. Dollar. Im Vorjahresvergleich schrumpfte der Passivsaldo um 21,9%. Im Handel mit Waren betrugen die Defizite gegenüber China 21,9 Mrd. und gegenüber der EU 18,5 Mrd. Dollar.