Rom verschiebt Steuererhöhung

Börsen-Zeitung, 27.6.2013 tkb Mailand - Die von Enrico Letta geführte Koalitionsregierung hat zur Wochenmitte Maßnahmen für die Ankurbelung der Beschäftigung und den dreimonatigen Aufschub der Mehrwertsteuererhöhung beschlossen. Die IVA sollte im...

Rom verschiebt Steuererhöhung

tkb Mailand – Die von Enrico Letta geführte Koalitionsregierung hat zur Wochenmitte Maßnahmen für die Ankurbelung der Beschäftigung und den dreimonatigen Aufschub der Mehrwertsteuererhöhung beschlossen. Die IVA sollte im Juli um 1 Prozentpunkt auf 22 % angehoben werden. Das Regierungsdekret muss innerhalb von 60 Tagen vom Parlament verabschiedet werden. Arbeitsmarkt-Experte Tito Boeri bezeichnet die Beschäftigungsmaßnahmen indes als “weitgehend nutzlos”.Die Unterstützungsmaßnahmen für den Arbeitsmarkt kosten die Regierung 1,5 Mrd. Euro. “Mehr steht derzeit nicht zur Verfügung”, erklärte der Regierungschef. Von den Fördermaßnahmen zur Umwandlung von Zeitverträgen in unbefristete Arbeitsplätze sollen vor allem die Jugendlichen profitieren. Die Jugendarbeitslosigkeit hat im Frühjahr ein Rekordhoch von knapp über 40 % erreicht. Insgesamt sollen durch die Maßnahmen bis zu 200 000 Jobs geschaffen werden. Regierungschef Letta will damit beim heutigen EU-Gipfel punkten und Brüssel klarmachen, dass Italien auch ein Beschäftigungspaket schnüren kann, ohne sich erneut zu verschulden.Der dreimonatige Aufschub der Mehrwertsteuererhöhung kostet die Staatskasse 4 Mrd. Euro. Die fehlenden Mittel sollen jetzt durch Korrekturen bei anderen Steuerarten (Tabak/Alkohol) eingebracht werden. Der Unternehmerverband reagierte erleichtert, hält aber die Konsumwirkung für gering. Die Berlusconi-Partei Volk der Freiheit fordert, die Erhöhung bis Jahresende auf Eis zu legen oder ganz darauf zu verzichten.—– Wertberichtigt Seite 8